Monthly Archives : Dezember 2015

Traditionen aus aller Welt: Von Krampus, Rauhnächten und Perchten

Weihnachtsbrauchtum in Österreich

Auch in diesem Jahr stellen wir ja vor Weihnachten wieder unterschiedliche Traditionen zur Adventszeit vor, die es durchaus wert sind, einmal näher betrachtet zu werden.

Wie sieht es zur Adventszeit denn zum Beispiel in Österreich aus?

Einige Bräuche ähneln sich: Wie bei uns werden in Österreich in der Adventszeit auch köstliche Plätzchen gebacken und unter dem Tannenbaum Weihnachtslieder gesungen. Der Adventskranz hat hier ebenfalls Tradition. Doch es gibt auch einige wenige bei uns eher unbekannte Traditionen – sie sind teils schaurig und laut.

 

Der Krampus – unheimlicher Begleiter des Nikolaus

Vielen ist die haarige und sehr düster dreinblickende Gestalt bekannt. Der Krampus ist in den alpenländischen Regionen Teil einer festen Tradition, die viele Jahrhunderte alt ist. Der Nikolaus wird dort meist von einem Engel und dem Krampus oder auch mehreren Krampussen begleitet. Während der heilige Nikolaus den artigen Kindern Geschenke überreicht, ist der Krampus die Schreckensgestalt, die die unartigen Kinder bestraft. Allein der Anblick des Krampus jagt den meisten kleinen Kindern Angst und Schrecken ein. Zotteliges Fell, eine hölzerne Maske mit bösartigem Blick und Hörnern auf dem Kopf, um den Körper schwere Glocken geschnallt, sodass sie schon von Weitem zu hören sind – so ziehen die Krampusse gemeinsam mit dem Nikolaus von Haus zu Haus.

Zur Zeit der Inquisition war dieser alte Brauch streng verboten und doch hat er überlebt. Denn in schwer zugänglichen Bergregionen ließ man es sich nicht verbieten, die Krampusse durch die Straßen zu schicken.

Und so erfreut sich diese Tradition noch heute sehr großer Beliebtheit und wird für Kinder nicht selten zur Mutprobe: Wer schafft es, den Krampus zu necken, ohne erwischt oder bestraft zu werden?

Die Eltern wiederum nutzen ihn bei der Erziehung gern, um unartige Kinder mit den Worten: „Dann kommt dieses Jahr eben der Krampus statt der Nikolaus!“ zur Vernunft zu bringen.

 

Die Rauhnächte – wenn Geister und Hexen ihr Unwesen treiben

Der Glauben an die Rauhnächte ist sehr, sehr alt und bezieht sich auf die Nächte zur Zeit des Jahreswechsels.

In dieser Zeit, so glaubt man, sind höhere Mächte am Werk. Geister und Hexen haben ein leichtes Spiel und die beiden Welten zwischen irdischem und überirdischem Dasein verschmelzen miteinander. Um Unheil fernzuhalten, werden zu dieser Zeit die Häuser und Ställe ausgeräuchert – so entstand der Name „Rauhnächte“–, meist mit Weihrauch. Den Tieren werden außerdem Maulgaben überreicht, um sie vor Krankheiten im neuen Jahr zu schützen. Wäsche darf übrigens zu dieser Zeit auch nicht zum Trocknen aufgehängt werden. Sonst verfangen sich die Geister darin und es ist mit Tod und Krankheit zu rechnen.

Die erste Rauhnacht ist in Österreich die Thomasnacht vom 21. auf den 22. Dezember, die längste Nacht des Jahres. Eine weitere Rauhnacht ist die Heilige Nacht am 24. Dezember. Es folgen noch die Silvesternacht und schließlich die Nacht vom 5. auf den 6. Januar, den Feiertag der Heiligen Drei Könige.

Das Ende der Rauhnächte wird durch die Perchten eingeläutet – überirdische Gestalten, die in gute und böse Perchten unterteilt werden können.

 

Die Glöckler und das Aperschnalzen – Vertreibung der bösen Geister

Die Glöckler gelten als Figuren des Lichts und gehören zu den guten Perchten. Sie gehen, ganz in Weiß gekleidet, von Haus zu Haus (der Name „Glöckler“ leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort für „anklopfen“ ab) und vertreiben endgültig die bösen Geister der Winterzeit. Im Salzkammergut und den angrenzenden Regionen wird der Lauf der Glöckler noch immer praktiziert. Dieser findet in der letzten Rauhnacht, am 5. Januar, statt.

Dem gleichen Zweck dient auch das Aperschnalzen – das rhythmische Knallen mit Peitschen – das traditionell von Bayern bis Salzburg in kleinen Gruppen betrieben wird, um die Geister mit Lärm zu vertreiben.

Heutzutage vermischen sich die Traditionen zunehmend und so kann es schon einmal vorkommen, dass bei einem Perchtenlauf auch ein Krampus zu sehen ist. Grundsätzlich ähneln sich die Gestalten auch, durch ihr markantes, zotteliges Fell, ihre Masken mit Hörnern und eben die lauten Glocken.

All diese Traditionen sind im alpinen Raum ein fester Bestandteil der Weihnachtszeit und werden sicher noch viele Generationen begeistern können.

Traditionen aus aller Welt: Luciatag

Seht, auf unserer Diele steht weiß gekleidet mit Licht im Haar

Lucia, heilige Lichtbringerin, Lucia. Die Dunkelheit soll fliehen jetzt aus den Tälern der Erde:

ein vorweihnachtlicher Einblick in skandinavisches Brauchtum

Licht ist Mangelware im europäischen Dezember. Nicht ohne Grund haben in diesem Monat Kerzen und Lichterketten Hochkonjunktur, versuchen die Menschen alles, um sich mit Lichtquellen aller Art durch die dunkle Jahreszeit zu retten. Nirgendwo wird das deutlicher als in Skandinavien, wo kurz vor Weihnachten zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang nur sehr wenige Stunden liegen. Hier werden Sonne und Helligkeit nicht nur im Juni während der Mittsommersonnenwende ausgiebig gefeiert.

 

Der 13. Dezember in der schwedischen Weihnachtskultur

Der 13. Dezember, auch Luciatag, steht genau sechs Monate nach Mittsommer für das vielleicht besonders skandinavische Bedürfnis nach Licht und Erleuchtung in einem der dunkelsten Monate des Jahres. Das Datum kommt nicht von ungefähr: Nach altem julianischen Kalender galt der 13. Dezember bis Ende des 16. Jahrhunderts als Tag der Wintersonnenwende, als kürzester Tag im Jahr.

Besonders in Schweden haben sich an diesem Tag spezielle Rituale entwickelt: Die traditionelle Hauptrolle im Lichterfest kommt der ältesten Tochter in der Familie zu, die in einem weißen Gewand und einem Kranz mit Kerzen auf dem Kopf die Eltern und Geschwister morgens weckt und traditionelles Weihnachtsgebäck, das mit Safran gewürzte Hefegebäck „lussekatter“, überreicht. Später führt sie eine Prozession weiterer, ähnlich gekleideter Mädchen an, besucht soziale Einrichtungen, wie Krankenhäuser und Altenheime, und sammelt Geld für karitative Zwecke.

 

Von Sizilien nach Schweden – eine italienische Heilige erobert den Norden Europas

Dass ausgerechnet eine heiliggesprochene Märtyrerin aus dem Süditalien der frühen Christenheit den Grundstein für die vorweihnachtliche Tradition im hohen Norden gelegt haben soll, mag erstaunen. Dennoch deutet einiges darauf hin, dass der Ursprung des Festes auf Lucia von Syrakus zurückgeht. Das Leben der heiligen Lucia („die Leuchtende“) liest sich wie das einer typischen Märtyrerin. Im 3. Jahrhundert nach Christus geboren, soll sie nach einer Wallfahrt zugunsten ihrer kranken Mutter die geplante Hochzeit mit ihrem heidnischen Verlobten abgesagt und konvertiert sein. Sehr zum Ärger des Bräutigams, der sie anklagte und ihr Martyrium auslöste. Doch keine Strafen und Qualen konnten der konvertierten Christin etwas anhaben. Stattdessen verschrieb sie sich dem christlichen Gedanken der Nächstenliebe, verschenkte ihr Geld an Arme und versorgte verfolgte Christen in ihren Verstecken mit Nahrung und Wasser. Hier findet sich ein weiterer Berührungspunkt mit der heutigen Tradition des Kerzenkranzes: Um beide Hände für ihre Aktionen in den unterirdischen Verstecken der Christen frei zu haben, soll Lucia einen Kranz aus brennenden Kerzen getragen haben.

 

Lucia und Schweden heute

Auch wenn die sizilianische Heilige und ihre Geschichte mit ihrer Popularität im protestantisch geprägten Skandinavien scheinbar nicht in Einklang zu bringen sind, so ist das Luciafest aus Schweden doch heute nicht mehr wegzudenken. Längst hat auch die Medienwelt das Potenzial des Luciafestes erkannt: Bereits einige Wochen vor dem 13. Dezember wird im Fernsehen die Luciakönigin gekürt, die anschließend gleich einer Prominenten ganz Schweden und das Ausland bereist. Immer mit einer Aufgabe im Gepäck: Licht, Freude und Nächstenliebe in die vorweihnachtliche Welt zu bringen und damit auf das nahende Weihnachtsfest einzustimmen.

Unsere Übersetzer*innen stellen sich vor – Cornelia aus der Eifel

Wer bist du? Stell dich bitte kurz vor.

Ich bin Cornelia, seit fast 30 Jahren selbständige Fachübersetzerin, seit 15 Jahren in der Eifel zuhause.

 

Wie lange arbeitest du schon mit uns zusammen?

Vor etwa fünf Jahren kam ich durch den Kontakt zu eurer Projektmanagerin Anja Reddiga zum damaligen Bertelsmann-Sprachendienst. Seither bin ich regelmäßig für euch tätig.

 

Welche Art von Texten übersetzt du besonders gern? Was sind deine Fachgebiete?

Meine Fachgebiete sind Wirtschaft, Recht und Finanzen. Ich übersetze z. B. sehr gern Verträge und Geschäftsberichte/Bilanzen. Das sind meist recht „trockene“, faktenbezogene und rein fachsprachliche Texte, mir gefallen sie aber. Viele dieser Übersetzungen stellen zugleich eine kontinuierliche Weiterbildung dar und oft spiegeln sich in den Inhalten nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche und politische Entwicklungen wider.

 

Ich arbeite gern mit der Sprachenfabrik zusammen, weil …

…. ich hier anspruchsvolle Texte zu übersetzen bekomme, die in meine Lieblings-Fachgebiete fallen, und der Kontakt mit dem freundlichen, hilfsbereiten und effektiven Projektmanagementteam viel Freude macht. Auch mit dem Honorar bin ich zufrieden – es stimmt also einfach alles.

 

Du engagierst dich neben deinem Beruf als Übersetzerin besonders im Bereich Tierschutz – wie kam es dazu und wie sieht das genau aus? So ein langfristiges Engagement will ja gut überlegt sein, du hast damit ja eine große Verantwortung übernommen.

Für Tiere interessiere ich mich schon seit Kindertagen und speziell zum Tierschutz kam ich dann, als ich im Jahr 2000 mit meinen damals 3 Hunden aus der Großstadt an einen abgelegenen Ort in der Eifel zog und das Leben in der Natur aus der Nähe kennenlernte. Ich half zunächst gelegentlich bei einem örtlichen Tierschutzverein aus. Später adoptierte ich einen Hund von Retriever in Not e.V. und wurde über diesen Kontakt auch Pflegestelle.

Der Verein kümmert sich vor allem um ausrangierte Zuchthunde und als Pflegestelle übernehme ich Hündinnen, die jahrelang in Vermehrerbetrieben unter oft schrecklichen Bedingungen für die Welpenproduktion missbraucht wurden, und bereite sie auf ein „normales“ Hundeleben vor, sodass sie nach einiger Zeit durch den Verein in Familien vermittelt werden können. Es zeigte sich dann, dass manche meiner Pflegehunde durch die Erfahrungen in ihren ersten Lebensjahren so gezeichnet waren, dass sie keine geeigneten Adoptanten fanden – und so blieben sie eben hier. Im Laufe der Zeit habe ich noch weitere alte oder abgeschobene Hunde aufgenommen, die ein geschütztes Zuhause brauchten, eben einen Gnadenhof. Haus und Grundstück bieten genug Platz dafür und durch meine freiberufliche Tätigkeit, die ich hier zu Hause ausüben kann, bin ich zeitlich so flexibel, dass sich alles gut miteinander vereinbaren lässt.

Seit Anfang dieses Jahres erzähle ich auf der Facebook-Seite „Hundegnadenhof Lommerland“ vom Alltag mit den Hunden.

Wie lassen sich das Übersetzen und dein Engagement als Tierschützerin miteinander vereinbaren?

Ich habe im Laufe der Jahre viel darüber nachgedacht, was wohl beides miteinander zu tun haben mag. Mir fiel dann irgendwann auf, dass ich für die Kommunikation mit Hunden ja eine weitere Sprache lernen musste – ohne Vokabeln und Grammatik, aber mit Lauten und physischen Signalen. Das ist vor allem beim aktiven Wortschatz gar nicht so einfach und ich lerne immer wieder neue „Dialekte“. 🙂

Außerdem ergänzen sich die beiden Bereiche in einer für mich idealen Weise. Bei der Arbeit am Computer bewege ich mich in einem abstrakten, virtuellen Raum und die Arbeit mit den Hunden beinhaltet fast nur ganz konkrete, naturnahe Tätigkeiten. Zwei hoch interessante, aber vollkommen unterschiedliche Sphären, die täglich miteinander vereinbart werden wollen – und oft erhole ich mich in der einen von der anderen und umgekehrt.

 

Wenn Sie sich für eine Zusammenarbeit interessieren, melden sie sich gern hier.