Monthly Archives : April 2017

Boys‘ Day in der Sprachenfabrik

Chinesisch auf verhandlungssicherem Niveau, die vollständige Übersetzung eines 40-seitigen Mitarbeitermagazins aus dem Englischen ins Deutsche und die Verdolmetschung eines geschäftlichen Termins in sieben verschiedene Sprachen – all dies lernten Fynn (12), Maxim (14) und Lasse (18) an ihrem Tag bei uns in der Sprachenfabrik natürlich … nicht!

Jörg Vogt spricht mit den Teilnehmern des Boys' Day

Jörg Vogt spricht mit den Teilnehmern des Boys‘ Day.

Die drei Jungs waren im Rahmen des „Boys‘ Day“, einer Initiative des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V., bei uns in der Sprachenfabrik. Dieser Tag bietet Schülern – analog zum „Girls‘ Day“ – die Möglichkeit, in einen typischen Frauenberuf hineinzuschnuppern. Und so erhielten die drei einen kleinen Einblick in unsere abwechslungsreiche Arbeit mit Sprachen. Am Vormittag erfolgte zunächst ein kleiner theoretischer Überblick. Übersetzung, Lektorat, Dolmetschen und Copywriting: das Dienstleistungsportfolio der Sprachenfabrik wurde samt Fachgebieten und Sprachkombinationen vom Chef persönlich
vorgestellt.

Anschließend gab Rebekka eine kleine Orientierungshilfe für die spätere Berufswahl und stellte verschiedene Berufsbilder – z. B. Fremdsprachenkorrespondent, Übersetzer, Dolmetscher, Lektor – und die möglichen Ausbildungswege vor.

Nach der mittlerweile nötigen Stärkung bei Pizza, Pasta und Co. in lockerer Runde mit einem Großteil des Sprachenfabrik-Teams war dann wirklich aktiver Einsatz gefragt: Angeleitet durch Ross, der uns im Rahmen eines achtmonatigen Praktikums als Übersetzer unterstützt und bereits ein wahrer memoQ-Experte ist, übersetzten Fynn, Maxim und Lasse mithilfe unseres CAT-Tools einen Text zum Thema „Selbstfahrende Autos“ aus dem Englischen ins Deutsche – und das wirklich sehr gut! Dies ergab jedenfalls die gründliche Vieraugenprüfung durch Adlerauge Anja.

Schließlich durften sich die drei Jungen noch als Dolmetscher ausprobieren – denn Übersetzen und Dolmetschen ist schließlich nicht dasselbe! Olesya, die uns noch bis Ende Mai im Projektmanagement unterstützt, schließt im Sommer dieses Jahres ihren Bachelorstudiengang „Fachdolmetschen für Behörden und Gerichte“ an der Hochschule Magdeburg-Stendal ab und hatte eine spannende Übung zum aktuellen Thema „Die erste Astronautin Deutschlands“ vorbereitet. Auch diese Übung absolvierten die drei unter Anwendung der neu erlernten Schwanentechnik hochmotiviert, und es wurde zudem viel gelacht.

Wir hoffen, dass es Fynn, Maxim und Lasse bei uns gefallen hat! Uns hat der Tag mit den drei Jungs jedenfalls richtig Spaß gemacht – und wir haben unsere Begeisterung von der Arbeit mit Sprachen sehr gern weitergegeben. Und, wer weiß, vielleicht hatten wir ja heute tatsächlich den einen oder anderen Nachwuchsübersetzer oder -dolmetscher zu Gast!?

Interview mit Johanna Gerstner: Übersetzungsprozess in der Sprachenfabrik

Was erwartet den Kunden, wenn er eine Übersetzung bei Ihnen in Auftrag gibt?

Bei einfachen Übersetzungsaufträgen „auf Zuruf“ kann der Kunde eine schnelle Lieferung ohne aufwendige Abstimmungsarbeit erwarten. Etwas anderes ist es natürlich, wenn wir umfangreiche Projekte wie etwa Mitarbeiterbefragungen in mehreren Sprachen oder den neuen Produktkatalog mit dem Kunden zusammen umsetzen. Hier ist es notwendig, regelmäßig im Gespräch zu bleiben und flexibel auf sich noch während des Projektes ändernde Anforderungen zu reagieren.

 

Wie sieht ein typischer Übersetzungsprozess aus?

Nachdem ein Auftrag bei uns eingegangen ist, wird dieser sofort in unserem System erfasst und einem Projektmanager zugewiesen. Dieser ist für den Kunden und das Projekt verantwortlich. Wenn wir bereits zusammengearbeitet haben, verwenden wir für jedes neue Projekt natürlich die dann schon vorhandenen Translation Memorys und Terminologiedatenbanken. Das stellt sicher, dass wir bei jedem Kunden mit „einer Stimme“ sprechen, dass also auch spezifische Formulierungen immer gleich verwendet werden. Ein weiterer Nebeneffekt: Oft gibt es in Katalogen oder anderen Texten ähnliche oder sogar gleiche Formulierungen. Diese identifizieren wir über unser System und übernehmen sie. So bleibt die Kommunikation einheitlich – und wir berechnen für diese Textteile weniger Honorar. Nach dieser initialen Auftragsanalyse beginnt die eigentliche Arbeit: Ein oder mehrere Übersetzer bearbeiten mithilfe unserer Tools für die computergestützte Übersetzung den Ausgangstext und erstellen ein Ergebnis, das wie ein genuin muttersprachlicher Text wirkt.

 

Was ist die häufigste Kundenfrage?

Die Fragen sind so individuell wie die Kunden, das ist bei der persönlichen Betreuung durch das Sprachenfabrik-Team logisch. Häufig jedoch müssen wir erklären, warum eine Vieraugenprüfung sinnvoll ist. Klar, vier Augen sehen mehr als zwei, man geht in jedem Fall auf Nummer sicher. Aber dabei gibt es noch einen weiteren Effekt, den wir beobachten. Auch die Prüfer sind – wie die Übersetzer – Muttersprachler. Häufig entsteht durch Diskussionspunkte zwischen Übersetzer und Prüfer die optimale sprachliche Lösung, die dem Text den letzten Schliff gibt. Dann sind wir mit dem Ergebnis unserer Arbeit natürlich noch zufriedener!