Hallo liebe Blogleser*innen! Mein Name ist Rosalie Furtwängler und ich bin zurzeit Praktikantin im Vendormanagement der Sprachenfabrik. Außerdem studiere ich im 3. Semester Mehrsprachige Kommunikation an der TH Köln mit dem Fokus auf Spanisch.
Was uns in der Sprachenfabrik verbindet, ist das Interesse an den Sprachen und Kulturen dieser Welt. Persönlich wurde diese Leidenschaft bei mir während eines 3-monatigen Austauschs nach Chile entfacht.
¡Vamos a Valparaíso!
Wie auch schon der chilenische Dichter und Diplomat Pablo Neruda, bin ich der Stadt Valparaíso verfallen. Stundenlang könnte ich durch die verwinkelten Gassen zwischen den bunten Häusern spazieren und die zahlreichen Graffitis begutachten. Wer auf der Suche nach authentischem chilenischen Street Food ist, ist in Valpo an der richtigen Adresse. Zum Beispiel das Gericht „Chorillana“: Bratkartoffeln mit Spiegelei und Röstzwiebeln. Typischerweise enthält dieses Gericht auch Fleisch, die gastfreundlichen Chilenen machen jedoch gerne eine Ausnahme. 😊
Wer sich für Literatur begeistern kann und den eben genannten Poeten Pablo Neruda näher kennenlernen will, kann sein Haus im Zentrum Valparaísos „La Sebastiana“ besichtigen. Mein Favorit ist sein Haus auf der Isla Negra, zu deutsch „schwarze Insel“, auf der er in einem kleinen Fischerdorf ein Anwesen direkt an der steinigen Küste errichten ließ. Mittlerweile ist es ein Museum, indem man einen Einblick in das private Leben Nerudas bekommt: Alte Gedichte, Bilder und Mitbringsel aus aller Welt sammelte der Künstler dort.
Auch Sportler kommen auf ihre Kosten: Gerade für Surfanfänger sind die Wellen am Strand von Reñaca perfekt. Für kleines Geld kann man sich hier den ganzen Tag mit dem Surfboard vergnügen. Auch wenn ich am Ende des Aufenthaltes leider kein Profi geworden bin, bereitete mir das Wellenreiten sehr viel Freude.
“Sprich lauter, sonst hört dir niemand zu!”
Diese sehr liebgemeinte Aufforderung meines Gastvaters trifft die chilenische Art der Kommunikation meinen Erfahrungen nach ziemlich genau. Anfangs glänzte ich mit Zurückhaltung und einer eher ruhigen Art, was sich im Laufe des Austauschs durch meine Familie änderte. 😊
Eine weitere sprachlich-kulturelle Besonderheit ist die Art der Kommunikation. Ich musste feststellen, dass es in Chile als vollkommen normal gilt, seinem Gesprächspartner ins Wort zu fallen! Versteht mich nicht falsch, dies ist keineswegs unhöflich gemeint. Man drückt damit viel mehr Sympathie und sein eigenes Interesse an dem bereits Gesagten aus.
Es ist allgemein bekannt, dass Spanisch eine der am meisten gesprochenen Sprachen der Welt ist. Die hispanohablantes (Spanisch Sprechenden) pflegen unzählige regionale Eigenheiten- so auch in Chile. Bereits vor Antritt der Reise warnte man uns vor dem unverständlichen und schnellen Spanisch der Chilenen – kein Wunder, wenn durchschnittlich zwischen acht und neun Silben in einer Sekunde gesprochen werden! Im Gegensatz zu unserem oft etwas monoton klingenden, langsamen Deutsch wirkt Spanisch sehr dynamisch. Die ersten Wochen musste ich mich erst mal an dieses Tempo gewöhnen, bis ich Schritt halten konnte. Trotzdem war ich überrascht, wie einfach man sich auf eine andere Sprache einstellen kann. Durch das ständige Hören, Lesen und Sprechen träumte ich sogar nach einigen Wochen auf Spanisch.
Kurz gesagt
Durch den Kulturaustausch in Chile wurde ich nachhaltig für Nuancen in der Kommunikation sowie generell im Umgang mit anderen Kulturen sensibilisiert. Eine Eigenschaft, die in unserer globalisierten Welt stetig an Bedeutung gewinnt. Neue Perspektiven einzunehmen, stärkt den Sinn für Toleranz und Respekt gegenüber anderen, weshalb ich sehr dankbar bin, diese Erfahrungen bereits mit 16 Jahren gemacht zu haben. Auch heute erinnere ich mich noch gerne an die Zeit zurück und kann jedem nur empfehlen, dieses wunderschöne Land einmal zu besuchen!