Kompetenzen

Modernes E-Learning: Unser Besuch auf der Learntec

Vom 23. bis 25. Mai fand in Karlsruhe die Learntec statt, die europaweit größte Fachveranstaltung für digitale Bildung. Unsere liebe Kollegin Ilona, Projektleitung unseres E-Learning-Bereichs, war mit von der Partie und erzählt von ihren Eindrücken:

Warum die Learntec?

Ein Besuch auf der Learntec war für mich ein Muss. Als Agentur für internationale Kommunikation und Anbieter von Kursen für Sprachdienstleister*innen ist die Auseinandersetzung mit aktuellen technischen Entwicklungen für uns selbstverständlich. Wir möchten unsere Arbeit noch besser und effizienter machen und (angehenden) Übersetzer*innen pragmatische Lernumgebungen anbieten. Bei der Aus- und Weiterbildung von Sprachexpert*innen setzen wir auf E-Learning: Unsere Kurse werden mittels eines Learning-Management-Systems (LMS) in einer virtuellen Akademie („Bildungsportal der Sprachenfabrik“) organisiert und können individuell sowie zeit- und ortsunabhängig absolviert werden.

So reiste ich Ende Mai für drei Tage nach Karlsruhe, um mich über den aktuellen Stand der Dinge in Sachen E-Learning-Technik und -Wissenschaft zu informieren. Das war bei Weitem nicht mein erster Besuch auf einem Fachkongress oder einer Fachmesse. Aber es war mein erster Besuch auf einer Fachveranstaltung, auf der es schwerpunktmäßig um neue Technologien ging – und damit irgendwie auch um unser aller Zukunft. Noch nie brummte mein Kopf am Ende des Tages so stark: voller interessanter Informationen, innovativer Gedanken, Ideen – und einiger Aha-Erlebnisse.

Inhalte und Programm: KI und die Zukunft des E-Learning

Die Learntec befasst sich typischerweise mit digitalem Lernen im Beruf, in Schule und Hochschule. Sie beinhaltet dabei vier Produktgruppen: Bildungsmanagement, E-Learning-Content, Hardware und Software sowie Wissensmanagement. Zur Zielgruppe der Vorträge und Diskussionen gehören sowohl E-Learning-Einsteiger*innen, die einen allgemeinen Überblick bekommen wollen, als auch Profis mit langjähriger Erfahrung und spezifischen Fragestellungen.

Sehr beeindruckend fand ich die Keynote Speech von Elliott Masie, Experte für Bildungstechnologie, zur Eröffnung des 2. Kongresstages: Future(s) of Learning: AI? Personalized? Scalable? EveryDay? Der Vortrag umriss die aktuellen Bildungstrends und gab dem Fachpublikum die Aufgabe mit, über die Zukunft des Lernens in Zeiten der allgegenwärtigen Künstlichen Intelligenz (KI) nachzudenken. Wir dürfen gespannt sein, ob sich das traditionelle E-Learning bald vielleicht in ein Micro-Learning „everywhere, everyday and for everyone“ wandeln wird.

Gedanken über die Bedeutung der KI-Präsenz in unserem Leben im Allgemeinen und in unseren Berufen im Besonderen teilten auch andere Referent*innen. Ich nahm teil an Diskussionen, Vorträgen und Workshops über existierende KI-Systeme und ihre Entwicklungsgeschichte, über den Einfluss der KI auf Kunst- und Contententstehung, über die rechtlichen Aspekte des KI-Einsatzes im Unternehmens- und Trainingskontext und über die Auswirkungen von Chatbots auf das Prüfungswesen in Ausbildung und Studium.

Ein rauchender (3-D-)Kopf

Auch die Vielfalt und der Einsatz von Learning-Management-Systemen wurden thematisiert. Meine Erkenntnis: Unser auf dem LMS Moodle basierendes Bildungsportal leistet uns wirklich gute Dienste. Es bietet umfangreiche technische Funktionalitäten, die unsere Kurse an unterschiedliche Ziele unserer Teilnehmer*innen und ihre Lebensumstände anpassbar machen. Aber es gibt immer Raum zur Weiterentwicklung und Optimierungspotenzial. Und so brachten zahlreiche Gespräche an den Messeständen der Softwareanbieter meinen Kopf immer wieder zum Rauchen. Da kam es sehr gelegen, dass ich an einem der Stände eben diesen Kopf in einem wunderschönen neon-grünen 3-D-Druck mit nach Hause nehmen durfte.

Der Besuch war insgesamt überwältigend und ich habe bis heute zahlreiche neue Ideen im Gepäck. Wenn Du Dich zu diesem Thema austauschen möchtest oder Fragen hast, sprich mich gern an!

Auf dem Plunet Summit 2023

Wie es um die Zukunft der Sprachenbranche bestellt ist, ist eine Frage, die wohl alle Menschen zurzeit häufiger denn je hören, die ihr tägliches Brot durch die Arbeit mit Sprache(n) bestreiten. Kein Wunder, dass sie auch auf dem diesjährigen Plunet Summit heiß diskutiert wurde.

Ein Großteil unserer Prozesse läuft über den Plunet BusinessManager, einem webbasierten Business-Management-System, das speziell für die Sprachdienstleistungsbranche entwickelt wurde. Auf Einladung des Systemanbieters kamen vor wenigen Tagen Plunet-User*innen aus der ganzen Welt im Berliner Spreespeicher zusammen, mittendrin auch unsere Kolleginnen Marie und Christin.

 

Networking, Vorträge und eine Geburtstagsparty

Voller Erwartungen erreichen wir den direkt am namensgebenden Fluss gelegenen Spreespeicher. Schon beim Kaffee auf der Terrasse ergibt sich das erste interessante Gespräch mit anderen Konferenzbesucher*innen aus Kanada und Texas – eine von unzähligen Networking-Gelegenheiten, die in den kommenden zwei Tagen folgen. Vorträge gibt es vom Plunet-Team selbst, aber auch von Kolleg*innen anderer Agenturen und Konzerne, die wie wir Systemadministrator*innen sind. Die Themen sind so vielfältig wie die Teilnehmer*innen: vom Sneak Peak in Plunet 10 über den „Ultimate Panel on Business Regrets“ bis hin zu Language Access und Social Impact in unserer Branche. Persönlicher Austausch findet Platz in kleineren, themenspezifischen Roundtables, z. B. zur Integration des Translation-Memory-Systems memoQ, zum nächsten Upgrade oder zum Qualitätsmanagement. Gekrönt wird der Tag von der Plunet-Party, die in diesem Jahr auf der Spree an Deck eines Boots stattfindet. Wir quizzen und genießen Live-Musik bei wunderschönem Sonnenuntergangspanorama. Berlin hat sich für den diesjährigen 20-jährigen Geburtstag unseres Projektmanagement-Tools anscheinend extra herausgeputzt. Happy Birthday, Plunet!

Exploring the Many Futures of the Language Industry

Auch der zweite Tag ist wieder inhalts- und gesprächsreich. Wir steigen noch tiefer ein, in die Software und in fachliche Diskussionen. Ein Highlight ist der Technology Panel „The Future of Technology in our Industry“. Nein, unsere Industrie ist nicht tot und wird so schnell auch nicht aussterben. Wir Language Service Provider haben unsere Zukunft selbst in der Hand – und können die Künstliche Intelligenz zu unserem Besten nutzen. Doch um zu wissen, wie genau in zehn oder 20 Jahren die Industrie aussieht, müssen wir wohl ebenso lange warten. Die Entwicklung bis dahin werden wir nicht nur beobachten, sondern aktiv mitgestalten. „The Multilingual Multiverse: Exploring the Many Futures of the Language Industry“ heißt bezeichnenderweise der letzte Vortrag der Konferenz von Key Note Speaker Dan Milczarski.

Positiv gestimmt und mit einer Menge neuem Input machen wir uns auf den Heimweg. Wir freuen uns schon auf all die kleinen oder größeren Optimierungen, die wir mit in unseren Arbeitsalltag bringen können – und auf den Summit im nächsten Jahr!

Titelbildnachweis: iStock.com/AleksandarNakic
Familienfreundliches Arbeiten in der Sprachenfabrik

Titelbildnachweis: iStock.com/AleksandarNakic

Mütter und Väter: Auch in der Sprachenfabrik gibt es mittlerweile viele von ihnen. Und das Alter der nächsten Sprachenfabrik-Generation reicht vom Baby bis zum bereits erwachsenen Studierenden. Alle diese Mütter und Väter bei uns wissen aus eigener Erfahrung: Nach der Coronapandemie ist vor den geschwächten Immunsystemen. Immer war mindestens ein Kind aus unserem Kollegium in dieser Wintersaison erkältet oder grippig. Und manchmal auch die Eltern. Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen ist unter diesen Umständen gelinde gesagt nicht immer einfach – aber immens wichtig für alle Beteiligten. Auch für uns in der Sprachenfabrik.

Daher haben wir, wenn man etwas Positives aus den pandemiegeprägten vergangenen Monaten und Jahren mitnehmen möchte, die Situation angenommen, wie sie ist: Wir haben unser Arbeitsumfeld in Richtung New Work weiterentwickelt. So wollen wir den Müttern und Vätern unter uns ermöglichen, Familie und Berufliches so gut wie möglich zu vereinbaren. Ebenso sollen natürlich auch alle weiteren Mitarbeiter*innen Privates und Berufliches unter einen Hut bekommen und gerne bei der Sprachenfabrik arbeiten. Wir glauben, dass nur so alle Kolleg*innen ihr gesamtes Potenzial entfalten und ihre Expertise bestmöglich einbringen können. Was hat sich in der Sprachenfabrik also konkret getan?

Hybrides Arbeiten                                  

Spätestens seit dem Digitalisierungsschub durch die Coronapandemie ist mobiles Arbeiten für uns eine Selbstverständlichkeit geworden. Grundsätzlich verfolgen wir in der Sprachenfabrik ein hybrides Arbeitsmodell. Arbeiten aus dem Homeoffice (oder auch von jedem anderen Ort, an dem es eine stabile Internetverbindung gibt) ist jederzeit möglich, aber auch im Büro sind alle jederzeit herzlich willkommen. Dies organisieren und entscheiden die Mitarbeiter*innen in ihren Teams ohne Vorgaben: situationsbezogen und eigenständig.

Moderne IT-Ausstattung

Seit eh und je ist moderne Hard- und Software die Grundlage für dieses Arbeitsmodell: Unser Projektmanagement-Tool Plunet BusinessManager ist browserbasiert; unsere CAT-Tools memoQ und Across laufen über Server in der Cloud. Telefongeräte gibt es bei uns schon lange nicht mehr, alle Mitarbeiter*innen nutzen ausschließlich Laptops. Darüber hinaus unterstützt uns Microsoft 365 bei unserem kollaborativen Arbeitsansatz und garantiert einen effizienten und strukturierten Austausch – ganz gleich, von wo aus man sich einloggt.

Flexible Arbeitszeiten

Auch was die Arbeitszeiten angeht, agieren wir flexibel und individuell. Es gibt ein schmales Zeitfenster als Kernarbeitszeit, das auch für alle unsere Teilzeitkräfte umsetzbar ist. Und natürlich spielen auch unsere neuen Öffnungszeiten (montags bis freitags von 09:00–17:00 Uhr) eine Rolle. Darüber hinaus können unsere Mitarbeiter*innen die individuelle Wochenarbeitszeit unter Berücksichtigung der betrieblichen Situation (auch vorübergehend) an die persönliche Situation anpassen.

Regelmäßige Teamevents

Das alles wäre jedoch Schall und Rauch ohne die besten Kolleg*innen der Welt. Es ist toll zu sehen, wie alle sich in stressigen Phasen mit hohem Arbeitsaufkommen immer gegenseitig unterstützen. Um diesen Teamzusammenhalt weiter zu fördern, haben sich neben regelmäßigen informellen Treffen vier feste Teamtage pro Jahr etabliert. Von der klassischen Weihnachtsfeier über die Teamwanderung bis hin zum Pokerabend: Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Lustig ist es immer.

Offene Unternehmenskultur

Und wenn jemand eine innovative Idee hat, um die Arbeitsbedingungen oder unsere Unternehmenskultur  weiter zu verbessern, wird mit dieser garantiert nicht hinterm Berg gehalten. Wir pflegen eine offene Gesprächskultur über alle Unternehmensebenen hinweg. Ideen werden von allen Seiten eingebracht, ernst genommen und wo immer möglich umgesetzt. In unserem Gemeinschaftsraum ist es nie leise – sei es der physische im Büro oder der virtuelle in Teams.

Heute jedoch schon: Wir wünschen allen Vätern einen schönen arbeitsfreien Vatertag mit ihren Familien – und allen Müttern nachträglich alles Gute zum Muttertag!

Urkundenübersetzen? Kann doch jeder!

Alle, die verstehen, was in einer fremdsprachigen Urkunde steht, können sie doch auch zumindest in die eigene Muttersprache übersetzen, oder?

Leider nein! Fakt ist: Trotz der manchmal täuschenden Einfachheit der Urkundeninhalte sind zum Urkundenübersetzen weitgehende Fachkenntnisse der Rechtssysteme der jeweiligen Staaten erforderlich. Und auch formale und inhaltliche Anforderungen an Übersetzungen im Zielland gilt es zu beachten. Unsere Kollegin Ilona erklärt als ermächtigte Übersetzerin, warum.

Es ist ein Kinderspiel, eine Geburtsurkunde zu übersetzen, oder? Auch mit minimalen Sprachkenntnissen versteht man doch, was drinsteht. Und so melden sich schon mal Kund*innen bei mir als Urkundenübersetzerin mit der Idee: „Ich habe in dem Land fünf Jahre gelebt, ich übersetze dann schon mal vor. Sie müssen nur stempeln. Das kostet dann doch nichts, denn ich mache ja die ganze Arbeit.“ Und so landen dann auf meinem Schreibtisch interessante Werke mit Bezeichnungen für Bildungseinrichtungen wie „Gomel Staat Medical College“ (in korrektem Deutsch eher: Staatliches medizinisches College Gomel) oder dem Beruf „Modeschöpfer-Künstler mit Spezialität Frisierkunst und Schmuckkosmetik“. Das wäre lustig, wenn es nicht höchst unglücklich wäre, denn beides sind Beispiele aus echten Urkundenübersetzungen, die zur Anerkennung von Abschlüssen vorgelegt wurden.

Und so muss man anerkennen, dass die in Deutschland bestehenden formalen Zugangsbeschränkungen zum Beruf „Urkundenübersetzer*in“ zumindest teilweise ihre Berechtigung haben: Sie verlangen von den Kandidat*innen nachweisliche persönliche und fachliche Eignung. Über die konkrete Ausgestaltung und Umsetzung der aktuellen Gesetzgebung in diesem Kontext kann man durchaus diskutieren (s. dazu unseren Artikel zum GDolmG).

Unstrittig ist aber, dass das Übersetzen von Urkunden und die anschließende Bestätigung der Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Übersetzungen (das sog. Stempeln) eine verantwortungsvolle Tätigkeit ist und ganz bestimmte Kompetenzen voraussetzt.

Dabei handelt es sich im ersten Schritt um sehr breitgefächerte Kenntnisse der Sprache, in der die Urkunde verfasst ist (Ausgangssprache). Auch nicht zu vernachlässigen ist die Fertigkeit, die teilweise regelrecht hingekritzelten handschriftlichen Einträge zu lesen. Das Verstehen aller Begriffe, die durchaus einen systemgebundenen spezifischen Charakter haben, funktioniert zudem nur dann lückenlos, wenn man das Rechtssystem des Landes kennt, in dem das Dokument ausgestellt wurde. Denn nur so kann man die Einträge richtig einordnen. Ein Beispiel: In Weißrussland werden alle Abschlüsse von Berufsbildungseinrichtungen als „Diplom“ bezeichnet. Dazu gehören sowohl Abschlüsse von Berufsschulen als auch von Universitäten. Übersetzt man demnach einen Berufsschulabschluss ins Deutsche als Diplom, würde man suggerieren, dass es sich um einen Hochschulabschluss handelt. Auch wenn dieses Versehen nicht unbedingt zur Anerkennung des Abschlusses als Hochschuldiplom führen würde – verwirrend ist es allemal.

Beim Übersetzen ins Deutsche – zur Vorlage der Übersetzung vor deutschen Behörden – landen wir quasi automatisch im deutschen Rechtssystem und müssen zusehen, dass das in der Originalurkunde verbriefte Recht in der deutschen Sprache sprachlich und sachlich korrekt formuliert sowie rechtlich eindeutig nachvollziehbar und zuordenbar ist. Das schafft man nur, wenn man die deutsche (Ziel-) Sprache fehlerfrei beherrscht sowie das deutsche Rechtssystem gut kennt und einschätzen kann, inwieweit man deutsche Rechtsbegriffe für ausländische Sachverhalte überhaupt verwenden kann. Die Alternative hier wäre, einen gänzlich anderen Begriff zu wählen oder auf eine erklärende Übersetzung zurückzugreifen.

Und last but not least: Die Übersetzung einer Urkunde ist eine Lesehilfe für die zielsprachlichen Leser*innen. Beim Lesen muss man also jeden übersetzten Inhalt auf den ausgangssprachlichen Inhalt inkl. dessen Position im Layout beziehen können. Auch gibt es behördliche Anforderungen zum Übertragen von Personen- und Ortsnamen ins Deutsche, die nicht in der Schule, sondern in der Übersetzeraus- oder -weiterbildung gelernt werden.

Dieser kurze Umriss der Kompetenzen, die ein*e Urkundenübersetzer*in für diese Dienstleistung mitbringen muss, macht deutlich: Das Urkundenübersetzen als eigenständiges Fachgebiet sollte ernstgenommen werden.

Mehr dazu können angehende Urkundenübersetzer*innen in unseren praxisorientierten Kursen zur „Einführung ins Urkundenübersetzen“ und zur „Praxis des Urkundenübersetzens“ lernen.

Wenn Du Fragen zum Thema hast, steht unsere Kollegin Ilona Riesen gern zur Verfügung.

Unsere Sprachexpert*innen – Mathias, Dolmetscher und Redensurfer

Wer bist du? Stell dich bitte kurz vor.

Ich bin Mathias, gebürtiger Berliner, lebe aber schon seit 1992 am Rhein, erst im pfälzischen Germersheim, wo ich meinen Abschluss als Dolmetscher erwarb, und seit dem Jahr 2000 mit meiner Familie etwas weiter nördlich. Ich habe erst ein paar Jahre als festangestellter Dolmetscher bei einem großen deutschen Telekommunikationsunternehmen gearbeitet (Deutsch<>Englisch), bin dann aber wieder ins freiberufliche Fach gewechselt, da die Einsätze vielfältiger sind und man entsprechend auch mehr lernt und mitnimmt.

Wie lange arbeitest du schon mit uns zusammen?

Wenn ich meinen Posteingang auf „Sprachenfabrik“ durchsuche, ist die älteste Mail von 2018. Das wundert mich, da es mir vorkommt, als würden wir schon viel länger zusammenarbeiten!

Welche Art des Dolmetschens gefällt dir besonders gut? Welche Dolmetschaufträge bereiten dir am meisten Spaß?

Mir hat immer das Simultan- deutlich mehr Spaß gemacht als das Konsekutivdolmetschen. Ich arbeite als Dolmetscher lieber diskret im Hintergrund als selbst im Rampenlicht zu stehen, was sich beim Konsekutivdolmetschen oft nicht vermeiden lässt. Mittlerweile arbeite ich sogar nur noch simultan. Am meisten Spaß machen mir grundsätzlich Einsätze, bei denen es um Menschen und Emotionen geht. Ein guter Redner ist wie eine Welle, auf der man surft!

Bitte vervollständige folgenden Satz: Ich arbeite gern mit der Sprachenfabrik zusammen, weil …

… ihr immer freundlich und entspannt seid, man die „guten Vibes“ bei euch spürt und die Zusammenarbeit auch organisatorisch so schön reibungslos verläuft!

Als Vermittler zwischen Sprachen und Kulturen gerät man oft in außergewöhnliche Situationen. Welcher Dolmetscheinsatz blieb dir besonders in Erinnerung und weshalb?

Vor Jahren habe ich als Dolmetscher an einem sogenannten Enlightened Warrior Camp in Malaysia teilgenommen. Dabei sollten die Teilnehmer*innen – es waren viele Hundert aus unterschiedlichsten Ländern – lernen, ihre persönlichen Grenzen in mehrfacher Hinsicht zu überschreiten. Und das haben sie auch getan. Dabei haben sich Szenen abgespielt, die ich nie vergessen werde: Wenn die Leute direkt vor deiner Kabine reihenweise in Ohnmacht fallen, ist das schon krass. Es war aber eine hochinteressante Erfahrung, und ich habe zum Glück nicht erlebt, dass jemand direkt zu Schaden gekommen ist.

Du bist bereits Sprachexperte in Deutsch und Englisch. Wenn du mit einem Fingerschnipsen eine weitere Sprache beherrschen könntest, welche würdest du dir aussuchen und warum?

Da muss ich gar nicht lange nachdenken – auf jeden Fall Italienisch! Die Italien-Liebe ist mir fast mit der Muttermilch eingeflößt worden, da von Kindheit an alle Reisen mit meinen Eltern in das Land, wo die Zitronen blühen, führten. Mittlerweile beherrsche ich die Sprache auch ganz passabel, aber bei Weitem nicht so gut, wie ich es gerne täte. Das steht definitiv auf meiner To-do-Liste für später!

 

Projektmanagement als Brücke in die Welt des Übersetzens

Viel zu oft wird Projektmanagement von Sprachdienstleistungen als eine rein kaufmännische oder administrative Tätigkeit abgetan. Dabei kann die Arbeit von – sowohl freiberuflichen als auch angestellten – Übersetzer*innen ohne Projektmanagement gar nicht richtig funktionieren. In diesem Blogartikel geht es darum, wie das Übersetzungsprojektmanagement eine Brücke zwischen Prozessorganisation und der kreativen Übersetzungswelt bauen kann.

 

Wie sieht der Arbeitsalltag von Übersetzer*innen aus?

Falsche Vorstellung 1: Ein Literaturübersetzer setzt sich irgendwann gegen 10 Uhr vormittags – als Freiberufler kann er ja seine Arbeitszeit selbst bestimmen – an seinen übersichtlichen Schreibtisch und tippt ein paar Stunden beim Übersetzen eines neuen Romans von Stephen King fröhlich vor sich hin. Und – schwups! – die Romanübersetzung ist nach einer Woche fertig und geht an den Verlag.

Falsche Vorstellung 2: Ein Kunde ruft die Fachübersetzerin an und kündigt einen Auftrag an. Ein Werbeflyer soll am Nachmittag in den Druck, ob die Frau Übersetzerin wohl ein paar Stunden Zeit habe? Die Übersetzerin hat natürlich am Vorabend alle anderen laufenden Aufträge geliefert und steht sofort zur Verfügung. Sie legt los und schickt zwei Stunden später die perfekt formulierte und finale Übersetzung an den glücklichen Kunden. Der Flyer geht in den Druck.

Die Wahrheit sieht jedoch etwas anders aus! Zum Bestreiten des Lebensunterhalts müssen Übersetzer*innen unter anderem

  • ihre Arbeit meist Tage, Wochen und Monate im Voraus planen,
  • mit Aufträgen jonglieren, damit der Leerlauf möglichst gering ist,
  • Zeit für den Urlaub und Geld für die Rente ansparen,
  • mit Kolleg*innen aus diversen Fachgebieten und mit anderen Sprachenpaaren zusammenarbeiten,
  • Angebote, Rechnungen und Einnahmen-Überschuss-Übersichten erstellen,
  • Zahlungseingänge prüfen
  • und nebenbei noch technisch und fachlich immer auf dem Laufenden sein.

Das ist auch für freiberufliche Sprachdienstleister*innen ohne präzises Projektmanagement nicht möglich.

Noch offensichtlicher wird diese Tatsache, wenn man sich ein KMU in der Sprachenbranche anschaut: Ein typischer (Unternehmens-) Kunde will seine Website, Produktkataloge, Etiketten und sonstiges Werbematerial gleich in drei bis sechs Sprachen übersetzt, lektoriert und gelayoutet bekommen. Und er möchte die Übersetzungen und die einzelnen Schritte nicht selbst koordinieren, sondern Profis damit beauftragen, damit nach dem aktuellen Stand der Technik und des Fachgebiets gearbeitet wird. Diese Profis nennt man Projektmanager*innen für Sprachdienstleistungen und sie sorgen für den reibungslosen Ablauf von einfachen und komplexen – aber auch komplizierten – Übersetzungs- und Kommunikationsaufträgen.

Und so arbeiten Projektmanager*innen an der Schnittstelle zwischen Kund*innen und Übersetzer*innen, Dolmetscher*innen bzw. anderen Sprachprofis. Damit das Tag für Tag unter Stress und in multikulturellen Kontexten möglichst reibungslos und zielführend funktioniert, sollten Projektmanager*innen nicht nur in BWL und Prozessorganisation zu Hause sein, sondern auch die Übersetzungswelt verstehen. Dazu gehört sowohl die methodische als auch die linguistische und kreative Seite der Übersetzungswelt. Daher ist eine Anstellung im Projektmanagement sowohl für Übersetzer*innen als auch für Quer- bzw. Wiedereinsteiger*innen in der Sprachenbranche eine gute Gelegenheit und Perspektive.

Ein kleiner Wermutstropfen dabei ist: In der Aus- und Weiterbildungslandschaft in Deutschland gibt es leider nur wenige gezielte Aus- oder Weiterbildungsangebote zur Professionalisierung im Kontext des Übersetzungsprojektmanagements. Deswegen bieten wir als erfahrener Sprachdienstleister Projektmanagementkurse an: sowohl für Übersetzer*innen, die ihre Arbeitsorganisation auf ein neues Level bringen wollen, als auch für Übersetzer*innen oder Quereinsteiger*innen, die den Projektmanagerberuf anstreben. Wenn Du Fragen zu unserem Kursangebot hast, steht unsere Kollegin Ilona Riesen gern zur Verfügung.

Und wenn Du Interesse an einer Stelle im Projektmanagement für Sprachdienstleistungen hast, wirf doch mal einen Blick in eine unserer aktuellen Stellenausschreibungen. Fragen zu unseren Stellenangeboten beantwortet unsere Kollegin Rebekka Peters gern.

 

 

 

Unsere Sprachexpert*innen – Jolijn, Niederländisch-Übersetzerin und Yogalehrerin

Wer bist du? Stell dich bitte kurz vor.

Ich bin Jolijn und ich habe 2013 mein Studium zur Übersetzerin abgeschlossen. Seit 2014 bin ich selbstständig tätig als Fachübersetzerin für die Ausgangssprachen Englisch und Deutsch in die Zielsprache, meine Muttersprache, Niederländisch. Ich wohne in Deutschland mit meinem Partner und meiner 7 Monate alten Tochter.

Wie lange arbeitest du schon mit uns zusammen?

2015 bin ich über eine Mitschülerin zu euch gekommen, um bei einem Projekt für einen großen Kunden aus dem Bereich Mode auszuhelfen. Seitdem arbeite ich regelmäßig mit der Sprachenfabrik zusammen.

Welche Art von Texten übersetzt du besonders gern? Was sind deine Fachgebiete?

Ich übersetze gerne im Fachbereich Fashion und Beauty, besonders wenn es sich um Magazine mit redaktionellen Inhalten handelt.

Bitte vervollständige folgenden Satz: Ich arbeite gern mit der Sprachenfabrik zusammen, weil …

das Projektmanagementteam einfach großartig ist. Die Kommunikation ist immer freundlich und auch persönlich. Man kann sich hier als Teil des Teams fühlen.

Du arbeitest seit einiger Zeit auch als Yogalehrerin, wie kam es dazu?

Yoga ist seit vielen Jahren ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Als ich dann umgezogen bin, hatte gerade zu diesem Zeitpunkt in meinem neuen Wohnort eine Yogalehrer-Ausbildung angefangen. Anfangs fand ich das hauptsächlich eine großartige Gelegenheit, um neue Leute kennenzulernen. Das Unterrichten hat mir aber so viel Spaß gemacht, dass ich es tatsächlich direkt in die Praxis umsetzen wollte.

Wie lässt sich dein Zweitberuf mit dem Übersetzen vereinbaren?

Yoga schafft einen wunderbaren Ausgleich. Übersetzen ist ja eine rein mentale Tätigkeit. Es tut mir gut, beim Yoga auch mal mit Körper und einer tieferen Schicht des Seelischen arbeiten zu können. Umgekehrt kann ich meine Leidenschaft für Sprache auch wunderbar in meine Yogastunden integrieren, da ich meinen Unterricht und meine Ansagen gern ein bisschen poetisch gestalte.

Gerichtsdolmetschergesetz: Staatliche oder IHK-Übersetzerprüfung, das ist hier die Frage

Werden Verdolmetschungen und Übersetzungen für amtliche Zwecke benötigt, ist es erforderlich, dass die sprachmittelnde Person eine nachweisliche Qualifikation vorlegen kann: Nach einer entsprechenden Prüfung können sich Übersetzer*innen ebenso wie Dolmetscher*innen beeidigen lassen – und damit unter anderem offiziell vor Gericht dolmetschen oder Urkundenübersetzungen für Behörden anfertigen.

Über genau diese entsprechende Prüfung hat sich unsere Kollegin Ilona Riesen Gedanken gemacht, denn seit Beginn des Jahres stehen hier bürokratische Änderungen an, die für Unruhe und Unsicherheiten in unserer Branche sorgen.

Ein Gerichtsdolmetschergesetz sorgt für Aufruhr

Am 1. Januar 2023 wurde das neue Gerichtsdolmetschergesetz (GDolmG) auf Bundesebene verabschiedet – und sorgt nun für viel Unsicherheit in der Sprachmittlerbranche. Das Ziel der Gesetzesinitiative war es, die Voraussetzungen für die allgemeine Beeidigung von Gerichtsdolmetscher*innen bundesweit einheitlich und qualitätsorientiert zu regeln. Allerdings scheint die aktuelle Ausgestaltung dieser Norm die bisherige Lage in der Branche nur unzureichend berücksichtigt zu haben. Was gut gemeint war, führt nun zu einem großen Aufruhr. Entgegen dem ersten Eindruck betrifft das GDolmG zudem nicht nur Gerichtsdolmetscher*innen, sondern auch Urkundenübersetzer*innen: So finden beispielsweise nach dem Justizgesetz NRW (JustG NRW) die relevanten Paragrafen des GDolmG auch auf Übersetzer*innen entsprechende Anwendung.

Konsequenzen für bereits ermächtigte Übersetzer*innen und Dolmetscher*innen

Unklar ist im Moment, ob (und wenn ja, ab wann und inwieweit) die bereits ermächtigten Übersetzer*innen und Dolmetscher*innen eine neue Prüfung ablegen müssen. Erschwerend ist es dabei, dass die IHK-Prüfung als Nachweis der Fachkenntnisse in den Hintergrund gedrängt, aber nicht vollständig ausgeschlossen wird. Die staatlichen Prüfungen sind jedoch nicht für alle bisher ermächtigten oder beeidigten Sprachprofis eine gangbare Alternative. Zum einen gibt es in Deutschland nicht genug entsprechende Prüfungsämter, zweitens ist die Prüfungszulassung für Quereinsteiger*innen so restriktiv geregelt, dass dies zu einem regelrechten Fachkräftemangel bei Justizdolmetscher*innen führen kann. Und drittens sind die Prüfungen von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt.

Konsequenzen für angehende Justizdolmetscher*innen und -übersetzer*innen

Die angehenden Justizdolmetscher*innen und -übersetzer*innen sind unmittelbar betroffen: Sie müssen bei ihrem Erstantrag die gesetzlich festgelegten Qualifikationen direkt nachweisen. Dazu gehört neben den persönlichen Voraussetzungen und den Grundkenntnissen der deutschen Rechtssprache in der Regel auch ein formaler, staatlicher oder staatlich anerkannter Übersetzer-/Dolmetscherabschluss. Diesen erwirbt man mit der bestandenen staatlichen Übersetzer-/Dolmetscherprüfung. Inwieweit die IHK-Übersetzerprüfung ebenfalls als Nachweis gelten kann, ist noch unklar. Aufgrund der Unzulänglichkeiten der Regelungen gibt es in der Branche bereits seit Monaten verschiedene Initiativen, um den Gesetzgeber dazu zu bringen, sich das Gesetz nochmals kritisch anzusehen.

Anerkennung ausländischer Abschlüsse

Ein weiteres Problem könnte die gesetzliche Forderung nach einer Anerkennung bei den im Ausland studierten Sprachmittler*innen sein: Für die formale Gleichwertigkeitsfeststellung in nicht reglementierten Berufen, zu denen auch Dolmetschen und Übersetzen zählen, fehlt sowohl die gesetzliche Grundlage als auch die zuständige Stelle.

Staatliche oder IHK-Übersetzerprüfung: Welche Prüfung ist jetzt die richtige für mich?

Das Gesetz ändert nichts an den zahlreichen Ad-hoc-Beeidigungen von (teilweise unqualifizierten) Dolmetscher*innen in den Fällen, wenn nicht genug allgemein beeidigte Kolleg*innen da sind. Aber war es nicht genau dieser Umstand, der die Qualitätsproblematik beim Gerichtsdolmetschen überhaupt aufgeworfen hatte? Wir bleiben am Ball und informieren euch über aktuelle Entwicklungen. Um Berufs- und Quereinsteiger*innen aber jetzt schon zu helfen, die Pros und Contras der beiden Prüfungen abzuwägen, haben wir eine vergleichende Analyse vorbereitet, die Du hier herunterladen kannst.

Wenn Du Fragen zum Thema hast, steht unsere Kollegin Ilona Riesen gern zur Verfügung.

 

 

 

 

Vielfältige Sprachenberufe mit Zukunft

Wenn es um Sprachenberufe geht, denken die meisten Menschen direkt und ausschließlich an Sprachlehrer*innen und Übersetzer*innen. Wobei Letztere oft mit Dolmetscher*innen verwechselt werden. Dabei bietet die stetig wachsende Sprachenbranche noch viel mehr spannende Betätigungsfelder für junge und nicht mehr ganz so junge Menschen mit völlig unterschiedlichen beruflichen und persönlichen Kompetenzen und Neigungen. Dieser Artikel ist der Beginn einer Artikelserie, mit der wir in den nächsten Monaten etwas Licht ins Dunkel bringen wollen.

 

Als Anbieter von digitaler Aus- und Weiterbildung für Sprachdienstleister*innen beschäftigen wir uns tagtäglich mit den Berufsperspektiven unserer Absolvent*innen. In der Kommunikation mit den Kursteilnehmenden oder in Beratungsgesprächen haben wir oftmals den Eindruck, dass einige berufliche Tätigkeitsfelder in der Sprachenbranche noch gar nicht oder nur wenig bekannt sind. Das ist schade, denn damit werden natürlich mögliche Zukunftsperspektiven leicht übersehen. Außerdem zeigt dies, dass der Fachkräftemängel auch in der Sprachenbranche um sich greift.

Wer später „irgendetwas mit Sprache“ machen möchte, kennt die Berufsbilder Übersetzer*in, Dolmetscher*in (manchmal auch ein diffuses Mischbild aus diesen beiden) und Sprachlehrer*in. Dazu müssen wir nicht viel sagen: Vermutlich lernen alle Schülerinnen und Schüler sie in der Berufsorientierungsphase kennen. An zahlreichen sprachwissenschaftlichen Fakultäten findet man entsprechende Lehrgänge und Seminare. Auch außerhalb von Hochschulen finden sich einige Organisationen, die entsprechendes Berufswissen vermitteln bzw. prüfen (z. B. IHK und staatliche Prüfungsämter).

Sprachenberufe für Allrounder*innen

Das Schöne am Übersetzen und Dolmetschen ist, dass man sich nicht auf ein einziges Fachgebiet festlegen muss. Je nachdem, wie man sich aufstellt und den eigenen Kund*innenkreis definiert, kommen Aufträge aus ganz unterschiedlichen Wissensbereichen. So kann es durchaus passieren, dass man mal einen Vortrag über Passivhäuser verdolmetscht und am darauffolgenden Tag eine Marketingbroschüre für ein Textilunternehmen übersetzt. Nicht nur thematisch, sondern auch methodisch bringt dieser Berufszweig viel Abwechslung: Bei der Untertitelung und audiovisuellen Übersetzung entsteht eine besondere Herausforderung und die Spannung dadurch, dass bei der Übersetzung technische und inhaltliche Vorgaben zu der Länge und dem Zielmedium eingehalten werden müssen.

Die Sprachenbranche bietet aber noch viel mehr! So können Sprachprofis mit ausgeprägten sozialen oder gar sozialpsychologischen Fähigkeiten als Übersetzungs- und Dolmetschtrainer*innen bzw. -dozent*innen oder als Sprachlehrer*innen ihre Menschenkenntnis zugunsten eines effektiven und spannenden Unterrichts einsetzen. Viel seltener haben Sprachbegabte leider die Transkreation im Blick. Dabei kann es sehr befriedigend sein, beim Übertragen einer englischen Werbebotschaft ins Französische der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen und die persönliche Markt- und Kulturkenntnis so einzubringen, dass auch französische Konsument*innen in die Läden stürmen.

Hohe Spezialisierung erforderlich

Auch für „Nerds“ oder, diplomatischer ausgedrückt, Spezialist*innen mit ausgeprägtem und tiefgehendem Interesse an bestimmten Fachgebieten ist auf dem Sprachenmarkt etwas dabei: Urkundenübersetzer*innen und Gerichtsdolmetscher*innen zeichnen sich durch ihre sicheren Rechtskenntnisse und punktgenaue Ausdrucksweise aus. Fachübersetzer*innen gibt es aber auch in unzähligen anderen Bereichen: von Glaskunst und griechischer Mythologie über Pferdewesen und Computerspiele bis in die tiefsten Tiefen des Finanz- und Börsenwesens. Auch (ein- oder mehrsprachige) technische Autor*innen sollten sowohl sprachlich als auch fachlich gut aufgestellt sein.

Bleiben wir bei der Technik. Ausgeprägtes systemisches Denken gekoppelt mit technischen Fähigkeiten und Kompetenzen braucht man auch an den immer größer werdenden Sprache-Technik-Schnittstellen. Terminolog*innen, Computerlinguist*innen, CAT-Tool-Entwickler*innen und -Trainer*innen oder Lokalisierungsexpert*innen: Alle diese Berufe gewinnen in unserer modernen, auf Technik angewiesenen Welt quasi täglich an Bedeutung.

… und das ist noch nicht alles

Auch im Projektmanagement für Sprachdienstleistungen sind vielfältige kommunikative, technische und psychosoziale Fähigkeiten und Fertigkeiten von Vorteil – ganz zu schweigen von der Stressresistenz und dem Organisationstalent!

Mit ausgeprägten analytischen Neigungen und einer ebenso schnellen wie präzisen Auffassungsgabe kommt man als Posteditor*in oder Rundfunk-, Programm- und Presseauswerter*in auf seine Kosten. Und last but not least sind bedingt durch die Digitalisierung und Informatisierung, die mit der Globalisierung in der Sprachenbranche einhergehen, auch „einfach“ Sprachbegabte kontinuierlich gefragt: (fremdsprachliche) Lektor*innen, Korrektor*innen, Content- und Copywriter*innen – oder gar Ghostwriter*innen – genauso wie Autor*innen. Und wenn die Sprachbegabung und Schreibtalent mit profundem Sprachgefühl in mindestens zwei Sprachen gepaart ist, dann könnte auch der Weg ins Literaturübersetzen das Ziel sein.


Über die möglichen Aus- und Weiterbildungswege für diese vielfältigen beruflichen Möglichkeiten in der Sprachenbranche, die das moderne E-Learning bietet, wollen wir uns gemeinsam in unserer Online-Infoveranstaltung „Aus- und Weiterbildung für Übersetzer*innen“ am 1. Dezember 2022 um 10 Uhr austauschen (Agenda). Die Teilnahme ist kostenlos.

Anmeldungen bitte an bildungsportal@sprachenfabrik.de.

Unsere Sprachexpert*innen – Markus und die wunderbare Welt des Korrekturlesens

Wer bist du? Stell dich bitte kurz vor.
Ich bin Markus und habe schon in meiner Jugend damit angefangen, sehr viel zu lesen. Nach meinem Abitur habe ich dann Literaturwissenschaft und Linguistik studiert und anschließend eine literaturwissenschaftliche Dissertation geschrieben. Seitdem arbeite ich als Freier Lektor.

Wie lange arbeitest du schon mit uns zusammen?
2019 habe ich einmal einen einzelnen Auftrag für euch übernommen und seit Anfang 2020 arbeite ich kontinuierlich mit euch zusammen.

Welche Art von Texten prüfst du besonders gern? Was sind deine Fachgebiete?
Ich korrigiere Texte in den Bereichen Wissenschaft, Bildungsmedien und Marketing, für euch vor allem Geschäftsberichte, Magazine, Advertorials, Newsletter, Flyer und Anzeigen. Besonders gerne korrigiere ich größere wissenschaftliche Studien, Magazine, Newsletter und Advertorials – ganz grundsätzlich gerne Texte, bei denen ich möglichst viel dazulerne, und gerne Texte verschiedenster Endkundschaft. Denn ich mag es sehr und brauche es auch, Tag für Tag neue Dinge kennenzulernen, um nicht unzufrieden zu werden.

Bitte vervollständige folgenden Satz: Ich arbeite gern mit der Sprachenfabrik zusammen, weil …
die Zusammenarbeit mit euch auch an stressigen Tagen immer sehr freundlich, wertschätzend und dankbar ist. 🙂 So ist mit der Zeit ein Gefühl persönlicher, harmonischer und verlässlicher Verbundenheit entstanden. Darüber hinaus mag ich besonders die so abwechslungsreichen Aufträge.

Wem würdest du deinen Beruf nahelegen? Welche Interessen und Eigenschaften sollte man mitbringen?
Der Beruf ist am besten für Menschen geeignet, die zum einen sehr zuverlässig und sorgfältig sind, zum anderen für Menschen, die sehr viel lesen und unglaublich neugierig sind, die verschiedensten Dinge kennenzulernen. Die Welt ist so wunderbar vielfältig und eröffnet uns Menschen so viele Perspektiven. Als Lektor*in sollte man offen für diese Vielfalt sein und sich darauf einlassen können, dass sie den Geist bereichert und das Herz erweitert – dass man so zu einem immer toleranteren und liebenderen Menschen werden kann.

Wie erholst du dich am liebsten nach einem langen Arbeitstag? Entspannt dich Lesen überhaupt noch? 🙂
Am liebsten entspanne ich bei Spaziergängen und Wanderungen in der freien Natur, wenn ich mich ganz auf sie einlassen kann. Wanderungen in den Alpen mag ich wegen der so beeindruckenden Berglandschaften ganz besonders gerne! Aber auch beim Lesen komme ich trotz meines Berufs als Freier Lektor noch immer sehr gut zur Ruhe. 🙂