Schon Anfang des Jahres hatten wir eine Stelle für unser Projektmanagementteam ausgeschrieben. Uns erreichten zahlreiche interessante Bewerbungen von äußerst qualifizierten Kandidat*innen – und dann kam Corona. Die Möglichkeiten persönlicher Gespräche wurden stark eingeschränkt, und der gesamte Recruitingprozess verzögerte sich etwas.
Vor diesem Hintergrund freuen wir uns ganz besonders darüber, dass wir nun eine neue Kollegin mit reichlich branchenrelevanter Berufserfahrung vorstellen dürfen: Ilona Riesen unterstützt uns seit dem 15. September als Projektmanagerin am Standort Bielefeld.
Liebe Ilona, herzlich willkommen im Team der Sprachenfabrik! Möchtest du uns die wichtigsten Stationen auf deinem Weg in die Sprachenfabrik kurz vorstellen?
Gerne! Ich bin bereits seit 2010 in der Übersetzungsbranche zu Hause und habe in dieser Zeit zahlreiche für mich sehr erfüllende Gelegenheiten gehabt, die Branche aus unterschiedlichen Perspektiven und in unterschiedlichen Rollen kennenzulernen.
Ich fange aber lieber am Anfang an: Nach Abschluss meines wirtschaftspädagogischen Studiums und einer Dekade in der Wirtschafts-, Bildungs- und Migrationsforschung am Institut der deutschen Wirtschaft Köln kam ich als Quereinsteigerin zu Sprachen zurück, die mich immer in jeglicher Hinsicht interessiert hatten. Ich legte die IHK-Übersetzerprüfung ab und stieg freiberuflich als geprüfte und ermächtigte Übersetzerin ein. Übersetzen ist seitdem ein wichtiger Bestandteil meines beruflichen und teilweise auch meines gesellschaftlichen Lebens.
Recht kurz darauf übernahm ich eine kleine Sprach- und Übersetzerschule in Düsseldorf, die auf die IHK-Übersetzerprüfung für Russischübersetzer vorbereitete. Nach vier Jahren aufregender Übersetzer-, Schulleitungs- und Dozententätigkeit im Fachübersetzungsbereich veränderte ich etwas den Schwerpunkt, verkaufte die Schule und stieg als Projektmanagerin, Lektorin und sozusagen Prozessoptimierungsbeauftragte ins Agenturleben ein.
Parallel unterrichtete ich freiberuflich Fachübersetzen und entwickelte Konzepte und Kurse für die Übersetzerweiterbildung. Das gesammelte Wissen aus allen vorausgegangenen Berufserfahrungen setzte ich inhaltlich in einem Lehrbuch für Wirtschafts- und Rechtsübersetzung und technisch auf einer Online-Lernplattform um. Das Lehrbuch, das rund 500 Seiten umfasst, soll in den nächsten Wochen beim BDÜ Fachverlag erscheinen.
Über die ausgeschriebene Stelle der Sprachenfabrik erfuhr ich von einer Freundin, die das Unternehmen seit Jahren kennt. Ich schaute mir die Website und die Stellenausschreibung genauer an – und wollte das Unternehmen kennenlernen. In den darauffolgenden Gesprächen kristallisierte sich immer mehr heraus, dass wir ziemlich gut zueinander passen: sowohl in Bezug auf die angebotenen Sprachdienstleistungen und betrieblichen Entwicklungsvorstellungen als auch – was am wichtigsten ist – menschlich. Da ich zu diesem Zeitpunkt seit Jahren vorwiegend im Homeoffice gearbeitet hatte, war das für mich das i-Tüpfelchen.
Aus diesem Grund habe ich mich natürlich sehr darüber gefreut, dass die Sympathie auf Gegenseitigkeit beruht.
Kam für dich nie ein Branchenwechsel infrage? Oder anders gefragt: Was fasziniert dich so an Sprache im Allgemeinen und der Sprachdienstleisterbranche im Besonderen?
Nach dem Wechsel zur Sprachdienstleisterbranche nach zehn Jahren in der Wirtschaftsforschung und Politikberatung kann ich mir tatsächlich überhaupt nicht mehr vorstellen, in einer anderen Branche zu arbeiten. Solange es um Sprachen geht, fesseln mich alle Tätigkeitsbereiche – von der Abwicklung von Übersetzungs- und Copywriting-Projekten über die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten für Terminologiemanagement und Schulungen bis hin zum Übersetzen oder Verfassen von Büchern.
Das war schon immer so … Als Kind habe ich heimlich die Englisch-Lehrbücher meines Bruders genommen, der in der Schule vor mir Englischunterricht hatte, und versucht, selbstständig die Sprache zu lernen. Damals, naja, noch mit mäßigem Erfolg. Ich habe auch lautstark die im Radio gehörten fremdsprachigen Songs nachgesungen – ohne die Worte zu verstehen – und mir eingebildet, dass alle denken würden, ich könne die Sprachen sprechen.
Ehrlicherweise kann ich nicht genau sagen, was mich an Sprachen konkret fasziniert. Da mich auch Software und Medien im Allgemeinen interessieren, vermute ich, dass es mir dabei einfach ums Codieren und Decodieren geht. Schon als Kind habe ich mich gern mit Codes auseinandergesetzt und versucht, sie zu entschlüsseln. Sprachen sind ein sehr gutes Beispiel für Codes: Sie sind ein Mittel, unsere Realität und Gedanken greifbarer zu machen, indem sie diese „codieren“ und so zwischenmenschlich und technisch übermittelbar machen.
Und: Auf welche Tätigkeit, die im Rahmen deines neuen Jobs für die Sprachenfabrik übernehmen wirst, freust du dich am meisten?
Im Moment freue ich mich tatsächlich auf alles. Ich bin zwar nicht neu in der Branche und im Projektmanagement, dennoch lerne ich durch den Unternehmenswechsel natürlich täglich dazu: Menschen, Prozesse und Software.
Besonders freue ich mich vielleicht auf neue Themen und Unternehmen, mit denen wir als Sprachdienstleister arbeiten. Genau das ist mit das Spannendste in der Sprachenbranche: Es dreht sich zwar alles um Sprachen und Inhalte, aber durch die Kommunikation mit Kunden und die Arbeit mit ihren Texten bekommt man auch Einblicke in viele andere Branchen und lernt täglich dazu.
Da ich gerne nicht nur anwendungsorientiert, sondern auch abstrakt arbeite, freue ich mich auch darauf, kundenorientierte Lösungskonzepte im Übersetzungs- und Contentbereich zu entwickeln und umzusetzen.
Vielen Dank für das Gespräch, wir wünschen dir auf diesem Wege noch einmal einen tollen Start in unserem Team.
Danke! Ich freue mich sehr, ein Teil des Teams zu sein!