image Unsere Sprachexpert*innen – Markus und die wunderbare Welt des Korrekturlesens image Zum 1. Advent: Ein hoffnungsvolles Weihnachtsmotto

Vielfältige Sprachenberufe mit Zukunft

Wenn es um Sprachenberufe geht, denken die meisten Menschen direkt und ausschließlich an Sprachlehrer*innen und Übersetzer*innen. Wobei Letztere oft mit Dolmetscher*innen verwechselt werden. Dabei bietet die stetig wachsende Sprachenbranche noch viel mehr spannende Betätigungsfelder für junge und nicht mehr ganz so junge Menschen mit völlig unterschiedlichen beruflichen und persönlichen Kompetenzen und Neigungen. Dieser Artikel ist der Beginn einer Artikelserie, mit der wir in den nächsten Monaten etwas Licht ins Dunkel bringen wollen.

 

Als Anbieter von digitaler Aus- und Weiterbildung für Sprachdienstleister*innen beschäftigen wir uns tagtäglich mit den Berufsperspektiven unserer Absolvent*innen. In der Kommunikation mit den Kursteilnehmenden oder in Beratungsgesprächen haben wir oftmals den Eindruck, dass einige berufliche Tätigkeitsfelder in der Sprachenbranche noch gar nicht oder nur wenig bekannt sind. Das ist schade, denn damit werden natürlich mögliche Zukunftsperspektiven leicht übersehen. Außerdem zeigt dies, dass der Fachkräftemängel auch in der Sprachenbranche um sich greift.

Wer später „irgendetwas mit Sprache“ machen möchte, kennt die Berufsbilder Übersetzer*in, Dolmetscher*in (manchmal auch ein diffuses Mischbild aus diesen beiden) und Sprachlehrer*in. Dazu müssen wir nicht viel sagen: Vermutlich lernen alle Schülerinnen und Schüler sie in der Berufsorientierungsphase kennen. An zahlreichen sprachwissenschaftlichen Fakultäten findet man entsprechende Lehrgänge und Seminare. Auch außerhalb von Hochschulen finden sich einige Organisationen, die entsprechendes Berufswissen vermitteln bzw. prüfen (z. B. IHK und staatliche Prüfungsämter).

Sprachenberufe für Allrounder*innen

Das Schöne am Übersetzen und Dolmetschen ist, dass man sich nicht auf ein einziges Fachgebiet festlegen muss. Je nachdem, wie man sich aufstellt und den eigenen Kund*innenkreis definiert, kommen Aufträge aus ganz unterschiedlichen Wissensbereichen. So kann es durchaus passieren, dass man mal einen Vortrag über Passivhäuser verdolmetscht und am darauffolgenden Tag eine Marketingbroschüre für ein Textilunternehmen übersetzt. Nicht nur thematisch, sondern auch methodisch bringt dieser Berufszweig viel Abwechslung: Bei der Untertitelung und audiovisuellen Übersetzung entsteht eine besondere Herausforderung und die Spannung dadurch, dass bei der Übersetzung technische und inhaltliche Vorgaben zu der Länge und dem Zielmedium eingehalten werden müssen.

Die Sprachenbranche bietet aber noch viel mehr! So können Sprachprofis mit ausgeprägten sozialen oder gar sozialpsychologischen Fähigkeiten als Übersetzungs- und Dolmetschtrainer*innen bzw. -dozent*innen oder als Sprachlehrer*innen ihre Menschenkenntnis zugunsten eines effektiven und spannenden Unterrichts einsetzen. Viel seltener haben Sprachbegabte leider die Transkreation im Blick. Dabei kann es sehr befriedigend sein, beim Übertragen einer englischen Werbebotschaft ins Französische der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen und die persönliche Markt- und Kulturkenntnis so einzubringen, dass auch französische Konsument*innen in die Läden stürmen.

Hohe Spezialisierung erforderlich

Auch für „Nerds“ oder, diplomatischer ausgedrückt, Spezialist*innen mit ausgeprägtem und tiefgehendem Interesse an bestimmten Fachgebieten ist auf dem Sprachenmarkt etwas dabei: Urkundenübersetzer*innen und Gerichtsdolmetscher*innen zeichnen sich durch ihre sicheren Rechtskenntnisse und punktgenaue Ausdrucksweise aus. Fachübersetzer*innen gibt es aber auch in unzähligen anderen Bereichen: von Glaskunst und griechischer Mythologie über Pferdewesen und Computerspiele bis in die tiefsten Tiefen des Finanz- und Börsenwesens. Auch (ein- oder mehrsprachige) technische Autor*innen sollten sowohl sprachlich als auch fachlich gut aufgestellt sein.

Bleiben wir bei der Technik. Ausgeprägtes systemisches Denken gekoppelt mit technischen Fähigkeiten und Kompetenzen braucht man auch an den immer größer werdenden Sprache-Technik-Schnittstellen. Terminolog*innen, Computerlinguist*innen, CAT-Tool-Entwickler*innen und -Trainer*innen oder Lokalisierungsexpert*innen: Alle diese Berufe gewinnen in unserer modernen, auf Technik angewiesenen Welt quasi täglich an Bedeutung.

… und das ist noch nicht alles

Auch im Projektmanagement für Sprachdienstleistungen sind vielfältige kommunikative, technische und psychosoziale Fähigkeiten und Fertigkeiten von Vorteil – ganz zu schweigen von der Stressresistenz und dem Organisationstalent!

Mit ausgeprägten analytischen Neigungen und einer ebenso schnellen wie präzisen Auffassungsgabe kommt man als Posteditor*in oder Rundfunk-, Programm- und Presseauswerter*in auf seine Kosten. Und last but not least sind bedingt durch die Digitalisierung und Informatisierung, die mit der Globalisierung in der Sprachenbranche einhergehen, auch „einfach“ Sprachbegabte kontinuierlich gefragt: (fremdsprachliche) Lektor*innen, Korrektor*innen, Content- und Copywriter*innen – oder gar Ghostwriter*innen – genauso wie Autor*innen. Und wenn die Sprachbegabung und Schreibtalent mit profundem Sprachgefühl in mindestens zwei Sprachen gepaart ist, dann könnte auch der Weg ins Literaturübersetzen das Ziel sein.


Über die möglichen Aus- und Weiterbildungswege für diese vielfältigen beruflichen Möglichkeiten in der Sprachenbranche, die das moderne E-Learning bietet, wollen wir uns gemeinsam in unserer Online-Infoveranstaltung „Aus- und Weiterbildung für Übersetzer*innen“ am 1. Dezember 2022 um 10 Uhr austauschen (Agenda). Die Teilnahme ist kostenlos.

Anmeldungen bitte an bildungsportal@sprachenfabrik.de.