Terminolog*innen suchen, listen auf, definieren und systematisieren. Sie sorgen dafür, dass ein realer Gegenstand oder ein abstrakter Ausdruck einen Eintrag in einer Terminologiedatenbank erhält. Heute nehmen wir ebendiese Terminologiearbeit einmal etwas genauer unter die Lupe. Denn die Arbeit mit Terminologie gehört grundsätzlich auch zum Arbeitsalltag von Fachübersetzer*innen, Dolmetscher*innen und Redakteur*innen dazu. So bekommt man häufig bereits bei der Auftragsvergabe eine Terminologieliste mitgeschickt. An diese möge man sich doch unbedingt halten und sie möglichst auch im Laufe der weiteren Arbeit aktualisieren. Aber wo kommt diese Terminologie eigentlich her?
Welche Arbeitsschritte werden durchgeführt?
Der erste Schritt ist die Recherche von terminologischen Informationen. Diese kann spontan geschehen, z. B. parallel zum Übersetzen eines Textes. Dann sucht man nach einer genauen Begriffsdefinition, dem Verwendungskontext oder einem gleichwertigen Ausdruck in der Zielsprache. Bei einer systematischeren Herangehensweise nimmt man direkt ein ganzes Fachgebiet in den Blick und sucht nach relevanten Benennungen und ihren Verbindungen untereinander. Man sucht etwa nach bereits vorliegenden Glossaren, Wortlisten oder Abkürzungsverzeichnissen eines Unternehmens. Als Quellen dienen auch bereits veröffentlichte Websitetexte, Produktkataloge oder Schulungsunterlagen mit unternehmensspezifischer Terminologie. Hilfreich sind auch elektronische Datenquellen wie Translation- und Content-Management-, ERP- oder CAD-Systeme.
Wenn alle potenziellen Quellen vorliegen, geht es darum, die Terminologie verfügbar und verwendbar zu machen – durch die sog. Termextraktion. Dabei werden einzelne Termini (man sagt auch „Benennungen“) in den Quellen identifiziert und hervorgehoben bzw. separiert. Bei kleinen Datenmengen lässt sich dies manuell durchführen: Terminolog*innen lesen die Texte, markieren gefundene Fachbegriffe und erstellen eine Wörterliste.
Bei größeren Datenmengen ist diese manuelle Methode nicht mehr praktikabel. Hier benötigt man technische Unterstützung. So kann zum Beispiel eine Textverarbeitungssoftware verwendet werden, um die Wörterliste teilweise automatisiert zu sortieren und zu bearbeiten. Bei noch umfangreicheren Datenmengen, z. B. in größeren Industrieunternehmen, wird man allerdings bald bei der maschinellen Termextraktion in einem sog. Translation Management System (TMS) oder einer speziellen Terminologie-Software landen, um effektiv arbeiten zu können.
Anlegen einer Terminologiedatenbank
Ziel ist es, als Ergebnis eine aussagekräftige Liste aller wichtigen Benennungen zu erhalten, die zum Aufbau einer Terminologiedatenbank dient. Diese Terminologieeinträge werden nun um sprachliche Angaben, Definitionen und Bezüge zu anderen Termini sowie Informationsquellen ergänzt. Dabei arbeiten die Terminolog*innen oft mit anderen Fachleuten oder -abteilungen zusammen. So wird sichergestellt, dass die Terminologie den vorab definierten Anforderungen entspricht. Neben rein sprachlichen und unternehmensspezifischen Kriterien müssen auch weitere Aspekte wie Sprechbarkeit, Muttersprachlichkeit oder Internationalität, sprachliche Ökonomie, Gebräuchlichkeit, Angemessenheit, Normenkonformität, Ableitbarkeit und Einheitlichkeit berücksichtigt werden.
Auf diese Weise können ganze Styleguides entstehen, in denen bestimmte unternehmensweit gültige Schreibweisen, z. B. bezüglich des Einsatzes von Bindestrichen oder Sonderzeichen in Produktnamen, vereinheitlicht werden.
Technologische Unterstützung
Um eine systematisch aufbereitete Datensammlung nun sinnvoll speichern und einsetzen zu können, wird eine IT-Lösung verwendet: ein elektronisches Terminologieverwaltungssystem. Je nach Bedürfnissen und Budget gibt es dafür unterschiedliche Anbieter und Lösungen. Sobald das System einsatzbereit ist, sollten mithilfe der Unternehmensleitung auch Maßnahmen zum Datenschutz und zur Datensicherheit umgesetzt werden. So wird sichergestellt, dass alle involvierten Mitarbeiter*innen eines Unternehmens, z. B. die IT-Fachkräfte, Terminolog*innen, Übersetzer*innen, technische Redakteur*innen, bei ihrer Arbeit auf gesicherte und eindeutige Daten zugreifen können.
Wenn Du Fragen zum Thema hast, steht unsere Kollegin Ilona Riesen gern zur Verfügung.
Auch wenn Du ein individuelles Angebot zu unserer Dienstleistung Terminologiemanagement wünschst, beraten wir Dich gern!
Verwendete Literatur:
Petra Drewer/Klaus-Dirk Schmitz, Terminologiemanagement. Grundlagen – Methoden – Werkzeuge. 2017