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DeepL, Bing, ChatGPT und Co.: Gerade in den letzten Monaten nimmt das Thema Künstliche Intelligenz branchenübergreifend gewaltig an Fahrt auf. Technologien und Tools entwickeln sich gefühlt wöchentlich weiter, die gesamte Sprachdienstleistungs-branche scheint im Umbruch. Braucht man derzeit, und zukünftig, überhaupt noch menschliche Texter*innen und Übersetzer*innen? Und uns als Agentur für internationale Kommunikation? Oder werden diese Tätigkeiten bald vollständig von selbstlernenden Algorithmen übernommen?
Auch wir bei der Sprachenfabrik beschäftigen uns natürlich fortlaufend mit diesen Fragestellungen.
Wie ist die Grundhaltung der Sprachenfabrik zur Arbeit mit Sprachtechnologien im Allgemeinen?
Wir beschäftigen uns nicht erst seit gestern mit Sprachtechnologien, sondern schauen seit jeher, wie Sprachtechnologien unseren humanen Sprachexpert*innen die Arbeit erleichtern können: Welchen Beitrag zur Qualitätssicherung und Prozessoptimierung im Sinne unserer Kund*innen bieten sie?
Vor 10 bis 15 Jahren ging es dabei noch um den ausschließlichen Einsatz von CAT-Tools (heute auch: Translation Management System, TMS) bei nahezu jedem Übersetzungsauftrag. CAT steht für „Computer Assisted Translation“ – und ist heute Branchenstandard. Der nächste technologische Schritt ist nun eben der Einsatz von KI-Systemen, die Textentwürfe automatisch schreiben und bestehende Texte automatisch übersetzen können.
In unseren Unternehmensgrundsätzen heißt es nicht umsonst: „[Wir] garantieren […] Effizienz durch agile Prozesse und State-of-the-Art-Technologien.“ Dazu stehen wir!
Welche Vorteile bieten KI-Systeme wie DeepL und ChatGPT für die Kund*innen der Sprachenfabrik?
Wir sind fest davon überzeugt, dass die KI die Zukunft der Übersetzungsbranche mitgestaltet. Unsere Auffassung: Wer sich neuen Technologien grundsätzlich verweigert, ist als Sprachdienstleister langfristig nicht wettbewerbsfähig.
In diesem Fall: KI-Technologien ermöglichen eine andere, eine innovative Arbeitsweise. Wir können in einigen Fällen, unter bestimmten textlichen Voraussetzungen, hochwertige Übersetzungen in kürzerer Zeit und zu niedrigen Kosten bereitstellen als früher. Dies bietet unseren Kund*innen einen erheblichen Mehrwert. Hierfür sind aber andere Arbeitsschritte notwendig als bei einer rein humanen Übersetzung. Und diese Arbeitsschritte müssen auch weiterhin von hoch qualifizierten Menschen, Sprach- und Sprachtechnologieexpert*innen übernommen werden. Auf eine maschinelle Übersetzung beispielsweise folgt immer ein vollständiges Post-Editing des Outputs – gemäß der Norm „Posteditieren maschinell erstellter Übersetzungen“ (DIN ISO 18587).
DeepL als Tool zur maschinellen Übersetzung setzen wir übrigens, wo immer sinnvoll, bereits seit über fünf Jahren erfolgreich ein. Unsere Entscheidung, weitere KI auch zur Texterstellung einzusetzen, basiert auf unserem Selbstverständnis, stets auf dem neuesten Stand der Technologie zu sein. So können wir unseren Kund*innen die bestmögliche Unterstützung bieten.
Setzt die Sprachenfabrik bei jedem Auftrag KI-Systeme ein?
Nein. Der Einsatz von KI ist nicht grundsätzlich für jeden Text sinnvoll. Zwar hat die KI in den letzten Monaten und Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, aber ob der Einsatz von KI für einen konkreten Auftrag infrage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören: Textkomplexität, Sprachkombination, Trainingsdaten, Kontext und Fachgebiet. Unsere fest angestellten Sprachexpert*innen kennen sich damit aus, bewerten dies für jeden Auftrag individuell und können dann wiederum unsere Kund*innen kompetent beraten und das jeweils optimale Vorgehen empfehlen.
Setzt die Sprachenfabrik von nun an dauerhaft auf diese Vorgehensweise?
Die eindeutige Antwort lautet hier: Jein. Wir sind schon jetzt gespannt darauf, wie schnell die Algorithmen, die hinter den KI-Tools stecken, weiterentwickelt werden und wozu die Tools in nächster Zeit in der Lage sein werden. Daher ist es keinesfalls sicher, dass wir den oben beschriebenen Prozess für Übersetzungsprojekte in Zukunft nicht auch anders gestalten werden.
Fest steht jedoch: Wir werden diese Entwicklungen auch weiterhin aufmerksam beobachten, intensiv diskutieren, fundiert bewerten und durch interne Tests praktisch begleiten. So können wir unseren Kundinnen und Kunden jederzeit die bestmögliche technologische Lösung für ihre Kommunikationsprojekte anbieten.
Bedeutet der Einsatz von KI, dass menschliche Übersetzer*innen und die Sprachenfabrik überflüssig werden?
Unsere Überzeugung: Nein, im Gegenteil. Wir betrachten KI heute und auch für die absehbare Zukunft jedoch als notwendiges digitales Werkzeug für alle menschlichen Übersetzer*innen. Diese Language Professionals bringen eine einzigartige kulturelle und sprachliche Kompetenz mit, die von KI nicht vollständig repliziert werden kann. KI kann Menschen unterstützen, Sprachdienstleistungen noch effektiver zu gestalten und präzise Ergebnisse zu liefern. Hier gilt aber: Gewusst wie! Zum Post-Editing von KI-generierten Texten sind bestimmtes Wissen und spezielle Kenntnisse notwendig. Das wollen wir in Kürze interessierten Sprachexpert*innen im Rahmen eines neu konzipierten E-Learning-Kurses „Post-Editing“ weitergeben.
Wie ist eure Haltung zum Thema KI? Habt ihr Fragen? Gern würden wir mit euch in den Austausch kommen. Sprecht einfach unsere Kolleg*innen an oder schreibt uns.