Kompetenzen

Was macht eigentlich ein*e Dolmetscher*in?

Die Vorstellung vom Dolmetscherberuf variiert von “ich habe schon als Kind für meine Eltern übersetzt (falscher Begriff ;)), da ich zweisprachig aufgewachsen bin” bis “Dolmetscher haben neben Fluglotsen den stressigsten Beruf überhaupt”. Die Realität liegt wie immer irgendwo dazwischen. Was alles dazu gehört, um den Dolmetscherberuf mit Freude und Erfolg auszuüben, erzählt in diesem Blogartikel unsere Kollegin Ilona Riesen, die selbst viele Jahre dolmetschte und nun Prüferin bei staatlichen Dolmetscherprüfungen ist.

Erinnert ihr euch an Nicole Kidman und Sean Penn im Polit-Thriller „Die Dolmetscherin“? Die Dreharbeiten fanden sogar tatsächlich innerhalb des Hauptsitzes der Vereinten Nationen statt, wo über das Schicksal der Welt mitentschieden wird und echte Dolmetscher*innen nicht nur Sprachwissen, sondern auch diplomatisches Geschick beweisen müssen. Online-Quellen zufolge lernte Nicole Kidman für die Aufnahmen sogar Flöte spielen und Vespa fahren.

Nun, ich musste bisher beides nicht lernen, zumindest nicht für meine Dolmetschtätigkeit. Allerdings habe ich mir regelmäßig für anstehende Dolmetscheinsätze neue Kenntnisse und Fertigkeiten aneignen müssen, darunter: Wissen über Cyberangriffe auf ausländische Oppositionspolitiker, die Funktionsweise von Passivhäusern sowie die Kulturgeschichte und moderne Bildungspolitik Kasachstans. Und ich muss sagen, es hat immer Spaß gemacht. Vor den ersten Einsätzen hatte ich allerdings auch gezittert, da ich zwar viel theoretisches Wissen, aber nur eine geringe Vorstellung von Abläufen und Eventualitäten hatte, die die Arbeit mit Menschen und Sprachen mit sich bringen kann.

Daher freue ich mich umso mehr, dass wir nun in unseren Online-Dolmetscherkursen angehenden Dolmetscher*innen, die als Quereinsteiger*innen in diesen Beruf kommen, nicht nur theoretisches, sondern auch praktisches Wissen vermitteln können. Und was genau das sein kann, schauen wir uns in diesem Blogartikel an:

Laut BDÜ ist “Dolmetschen […] die mündliche Übertragung eines gesprochenen oder schriftlich fixierten Textes”. Das ist der große und ausschlaggebende Unterschied zum Übersetzen – also der schriftlichen Übertragung eines in der Regel schriftlich vorliegenden Ausgangstextes. Auch beim Dolmetschen geht es grundsätzlich, aber nicht immer (z. B. Gebärdensprachdolmetschen), um das Vermitteln zwischen zwei Sprachen und Kulturen. Diese Ausgangssituation gibt das benötigte Kompetenzminimum schon einmal vor: Man muss zwei Sprachen sehr gut mündlich beherrschen, aufmerksam zuhören und verstehen, das Gehörte für die Dauer der Verdolmetschung im Gedächtnis behalten und in der Zielsprache mündlich auf den Punkt bringen können.

Dabei entsteht der „Ausgangstext” meist viel spontaner und ist daher nicht oder zumindest weniger planbar als beim Übersetzen. Und der/die Dolmetscher*in muss in der Regel ad hoc – also spontan und quasi sofort – verdolmetschen. Das bedeutet, dass man sich auf der einen Seite immer gut vorbereiten muss und dennoch immer wieder mit Unvorhergesehenem konfrontiert wird. Das Ausmaß des Unvorhergesehenen ist jedoch umso geringer, je besser man sich im Fachgebiet sowie in den Arbeitsmitteln und -methoden auskennt.

Es werden zwei grundlegende Dolmetschformen unterschieden: Konsekutiv- und Simultandolmetschen. Sie treten am häufigsten auf und prägen den Beruf maßgeblich. Bei Geschäfts- oder Gerichtsverhandlungen greift man meist auf die Methode des Konsekutivdolmetschens zurück, da sie im Prinzip keine zusätzlichen Hilfsmittel erfordert, die nicht ohnehin für die Redner*innen organisiert werden.  Allerdings ist diese Methode zeitaufwändig, da die Redner*innen und die Dolmetscher*innen nacheinander (konsekutiv) sprechen müssen. Aus diesem Grund kommen beispielsweise bei Konferenzen Simultandolmetscher*innen zum Einsatz. Diese sitzen im Optimalfall in einer schallisolierten Kabine, verfolgen die Geschehnisse am Rednerpult durch die Glasscheibe oder auf dem Monitor und sprechen ins Mikrofon das nach, was sie über die Kopfhörer hören – nur eben in einer anderen Sprache. Vermutlich diente dieses Bild auch als Initialzündung für den Vergleich zwischen Dolmetscher*innen und Fluglots*innen. Aus der eigenen Erfahrung kann ich bestätigen, dass das Konzentrations- und Stressniveau enorm hoch ist. Daher sollten bei Konferenzen mindestens zwei Dolmetscher*innen pro Sprachkombination eingesetzt werden, damit sie sich ca. alle 20 Minuten abwechseln können.

Neben den Grundformen treten je nach Beteiligten, örtlichen Gegebenheiten und situativen Anforderungen auch Sonderformen des Dolmetschens auf: das Gebärdensprachdolmetschen, das Schriftdolmetschen oder das Stegreifdolmetschen bzw. -übersetzen. Letzteres ist methodisch gesehen eine Hybridform des Dolmetschens und Übersetzens: Hierbei „liest” der/die Dolmetscher*in den ihm/ihr vorliegenden schriftlichen Text fast ohne zeitliche Verzögerung in der Zielsprache vor. Dies ist regelmäßig bei Verhandlungen im Gerichtssaal oder bei Geschäftsabschlüssen der Fall. Beim Gebärdensprachdolmetschen und teilweise auch beim Schriftdolmetschen sind gehörlose Menschen die Zielgruppe.

Wenn man Dolmetscher*in werden möchte, sollte man sich also ernsthaft vorbereiten: Dafür gibt es entsprechende akademische Studiengänge bzw. Vorbereitungskurse mit anschließender staatlicher Prüfung.

In unseren Online-Dolmetscherkursen bieten wir insbesondere Quer- und Wiedereinsteiger*innen die Möglichkeit, sich zeit- und ortsunabhängig sowie individuell abgestimmt auf eigene Bedürfnisse und Vorkenntnisse auf staatliche Dolmetscherprüfungen vorzubereiten. Von den Grundlagen des Dolmetschens über Vortrags- und Gesprächsdolmetschen, Konsekutiv- und Simultandolmetschen bis hin zur Notizentechnik ist alles dabei.

Wenn Du Fragen zum Thema hast, steht unsere Kollegin Ilona Riesen gern zur Verfügung.

 

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Nachhaltigkeitsberichterstattung: Thema mit Zukunftsrelevanz

Anlässlich der bevorstehenden Umsetzung der EU-Verordnung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) stehen zahlreiche Unternehmen ab dem 1. Januar 2024 vor einer neuen Ära der Berichterstattung: Die Verordnung führt zu einer einheitlichen Standardisierung und Digitalisierung von Nachhaltigkeitsberichten mit dem klaren Ziel, europaweit konsistente, transparente und vergleichbare Berichte zu fördern. Damit wird eine deutliche und leicht verständliche Kommunikation von Nachhaltigkeitsmaßnahmen wichtiger denn je, um den Anforderungen dieser Verordnung gerecht zu werden.

Für welche Unternehmen gilt die Nachhaltigkeitsberichtspflicht?

Die Berichtspflicht gemäß der EU-Verordnung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) gilt für Unternehmen, die mindestens zwei der drei folgenden Größenkriterien erfüllen:

1. Die Bilanzsumme beträgt mindestens 20 Millionen Euro.
2. Die Nettoumsatzerlöse betragen mindestens 40 Millionen Euro.
3. Das Unternehmen hat mindestens 250 Beschäftigte.

Zusätzlich sind kleine und mittlere Unternehmen ab zehn Mitarbeitern zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet, sofern sie kapitalmarktorientiert sind.

Die Umsetzung der neuen Vorschriften zur Nachhaltigkeitsberichterstattung erfolgt schrittweise:

• ab dem 1. Januar 2024 für Unternehmen, die bereits der CSR-Richtlinie unterliegen
• ab dem 1. Januar 2025 für große Unternehmen, die derzeit nicht der CSR-Richtlinie unterliegen
• ab dem 1. Januar 2026 für börsennotierte KMU sowie kleine und nicht komplexe Kreditinstitute und firmeneigene Versicherungsunternehmen

(Quelle und weiterführende Informationen siehe: https://www.ihk.de/koeln/hauptnavigation/umwelt-und-energie/nachhaltigkeit/csr-berichtspflicht-geplante-aenderungen-ab-2024-5352728 )

Warum gibt es die verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung?

Die Kommunikation von Nachhaltigkeitsbemühungen nimmt eine zunehmend zentrale Rolle in der internen sowie externen Unternehmenskommunikation ein: Kund*innen, Lieferant*innen, Mitarbeiter*innen und andere Geschäftspartner*innen erwarten heutzutage Antworten auf die Fragen, wie sich ein Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit positioniert und welche Maßnahmen im sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Bereich unternehmensweit umgesetzt werden. Die EU-Verordnung strebt genau dieses Ziel an: eine europaweit einheitliche, transparente und vergleichbare Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Wie kann die Sprachenfabrik Sie dabei unterstützen?

Auch beim zukunftsrelevanten Thema Nachhaltigkeit ist die Sprachenfabrik Ihre kompetente Partnerin für internationale Kommunikation. Wir sorgen im Rahmen unserer Dienstleistungen Korrektorat und Korrektorat Plus dafür, dass Ihre Nachhaltigkeitsberichte in der jeweiligen Ausgangssprache absolut fehlerfrei, verständlich, professionell und ansprechend sind, und erstellen qualitativ hochwertige Übersetzungen Ihrer Berichte in Ihre gewünschten Zielsprachen.
Denn: Ein überzeugender Text stärkt das Vertrauen Ihrer Mitarbeiter*innen, Kund*innen und Geschäftspartner*innen in Sie und Ihr Unternehmen. Authentizität und Glaubwürdigkeit – vermittelt durch klare, transparente und verständliche Texte – sind hierbei von zentraler Bedeutung. Daher gestalten wir nicht nur informative, sondern auch inspirierende Kommunikation – in der (Fremd-)Sprache, die Ihre Zielgruppe nicht nur spricht, sondern auch emotional berührt. Über alle Kommunikationskanäle hinweg.

// Bei Fragen zum Thema steht Ihnen unsere Kollegin Sabine Hachmeister gern zur Verfügung!

Titelbildnachweis: unsplash.com/Ash from Modern Afflatus

Unsere Sprachexpert*innen – Emma, Übersetzerin mit Leidenschaft für Filmkunst

Wer bist du? Stell dich bitte kurz vor.

Ich bin Emma, komme aus Südfrankreich und übersetze aus den Sprachen Deutsch und Englisch ins Französische. 2016 habe ich meinen Master in Translation abgeschlossen, seit 2017 bin ich selbstständig tätig und auf audiovisuelle Übersetzungen spezialisiert.

Wie lange arbeitest du schon mit uns zusammen?

Seit 2017 arbeite ich mit der Sprachenfabrik zusammen, eine*r meiner ersten und langfristigsten Auftraggeber*innen.

Welche Art von Texten übersetzt du besonders gern? Was sind deine Fachgebiete?

Ich habe besonderen Spaß daran, Texte aus den Bereichen Kultur, Kunst, Umwelt, Tourismus, Medien und Marketing zu übersetzen. Vor allem aber mag ich die audiovisuelle Übersetzung: Alles, was mit Filmen zu tun hat, z. B. Drehbücher, Untertitelung, Transkription sowie Voice-Over für Spielfilme, Dokumentarfilme oder Serien.

Bitte vervollständige folgenden Satz: Ich arbeite gern mit der Sprachenfabrik zusammen, weil …

… der Austausch mit den Projektmanager*innen immer großartig ist. Das ganze Team bei Euch ist sehr freundlich und professionell und die Projekte verlaufen stets reibungslos. Das schätze ich im Arbeitsalltag sehr! 😊

Wie viele unserer Freelancer*innen hast du schon längere Zeit im Ausland gelebt. Wie kam es dazu und was würdest du jemandem mitgeben, der mit dem gleichen Gedanken spielt?

Durch Familienreisen in verschiedene Länder und Schüleraustausche nach Deutschland hatte ich Lust, Fremdsprachen zu lernen. Ich war als Au-pair-Mädchen in Hamburg, habe später in Brighton (England) gelebt und Germanistik und Anglistik studiert. Insgesamt habe ich 10 Jahre in verschiedenen Teilen Deutschlands gelebt, die meiste Zeit davon in Berlin.

Seit fast einem Jahr wohne ich in Spanien, auf dem Land in den Bergen, wo ich öfter mal wandern gehen kann. Nun lerne ich also Spanisch, eine komplett neue Welt für mich!

Ich finde es schön, im Ausland zu leben, eine andere Kultur kennenzulernen, andere Sitten zu sehen, mit einer anderen sprachlichen Logik konfrontiert zu werden. Es erweitert einfach den Horizont und ermöglicht neue Perspektiven. Es gibt unendlich interessante Sachen zu entdecken. Ich kann es nur empfehlen.

Ein Schwerpunkt deiner Arbeit ist die audiovisuelle Übersetzung. Was reizt dich besonders an dieser Sparte der Translation?

Mir gefällt es, Filme zu untertiteln, weil die Übersetzung immer von anderen Elementen beeinflusst ist: von Ton und Bild, aber auch von anderen Komponenten wie Schnitt, Rhythmus, Ästhetik etc. Jedes Werk, jeder Untertitel bildet eine Herausforderung. Die Übersetzung soll kurz und bündig sein, das Wesentliche übermitteln. Und dabei soll die Untertitelung unsichtbar sein, damit der Film im Vordergrund bleibt.

Auch Drehbücher übersetze ich besonders gerne. Da gibt es einen rohen Text, in dem ich meine eigenen Bilder schaffen kann, die Dialoge ersetzen und anpassen muss. Es ist spannend zu sehen, wie der Film am Ende geworden ist.

Die Inhalte der Filme sind stets vielfältig und wecken mein Interesse: Sie erfordern viel Recherche über unterschiedlichste Themen – von Kryptowährung über Mode bis hin zu politischen Ereignissen.

Wie gehst du deiner Leidenschaft für die Filmkunst jenseits der Übersetzungs- und Untertitelungsarbeit am liebsten nach?

Am liebsten im Kino! Ich liebe die ganze Kinoerfahrung, die Stimmung, die Dunkelheit, die gemeinsamen Emotionen im Publikum … Vor Kurzem war ich bei einem Freiluft-Festival mitten in den Pyrenäen. Der Film Acht Berge ging eben um die Berge und die Liebe zur Natur. Mit den Bäumen, dem Himmel und den Sternen im Hintergrund war es ein richtig tiefgreifendes Erlebnis. Den Film fand ich umso stärker.

 

Was machen eigentlich Terminolog*innen?

Terminolog*innen suchen, listen auf, definieren und systematisieren. Sie sorgen dafür, dass ein realer Gegenstand oder ein abstrakter Ausdruck einen Eintrag in einer Terminologiedatenbank erhält. Heute nehmen wir ebendiese Terminologiearbeit einmal etwas genauer unter die Lupe. Denn die Arbeit mit Terminologie gehört grundsätzlich auch zum Arbeitsalltag von Fachübersetzer*innen, Dolmetscher*innen und Redakteur*innen dazu. So bekommt man häufig bereits bei der Auftragsvergabe eine Terminologieliste mitgeschickt. An diese möge man sich doch unbedingt halten und sie möglichst auch im Laufe der weiteren Arbeit aktualisieren. Aber wo kommt diese Terminologie eigentlich her?

Welche Arbeitsschritte werden durchgeführt?

Der erste Schritt ist die Recherche von terminologischen Informationen. Diese kann spontan geschehen, z. B. parallel zum Übersetzen eines Textes. Dann sucht man nach einer genauen Begriffsdefinition, dem Verwendungskontext oder einem gleichwertigen Ausdruck in der Zielsprache. Bei einer systematischeren Herangehensweise nimmt man direkt ein ganzes Fachgebiet in den Blick und sucht nach relevanten Benennungen und ihren Verbindungen untereinander. Man sucht etwa nach bereits vorliegenden Glossaren, Wortlisten oder Abkürzungsverzeichnissen eines Unternehmens. Als Quellen dienen auch bereits veröffentlichte Websitetexte, Produktkataloge oder Schulungsunterlagen mit unternehmensspezifischer Terminologie. Hilfreich sind auch elektronische Datenquellen wie Translation- und Content-Management-, ERP- oder CAD-Systeme.

Wenn alle potenziellen Quellen vorliegen, geht es darum, die Terminologie verfügbar und verwendbar zu machen – durch die sog. Termextraktion. Dabei werden einzelne Termini (man sagt auch „Benennungen“) in den Quellen identifiziert und hervorgehoben bzw. separiert. Bei kleinen Datenmengen lässt sich dies manuell durchführen: Terminolog*innen lesen die Texte, markieren gefundene Fachbegriffe und erstellen eine Wörterliste.

Bei größeren Datenmengen ist diese manuelle Methode nicht mehr praktikabel. Hier benötigt man technische Unterstützung. So kann zum Beispiel eine Textverarbeitungssoftware verwendet werden, um die Wörterliste teilweise automatisiert zu sortieren und zu bearbeiten. Bei noch umfangreicheren Datenmengen, z. B. in größeren Industrieunternehmen, wird man allerdings bald bei der maschinellen Termextraktion in einem sog. Translation Management System (TMS) oder einer speziellen Terminologie-Software landen, um effektiv arbeiten zu können.

Anlegen einer Terminologiedatenbank

Ziel ist es, als Ergebnis eine aussagekräftige Liste aller wichtigen Benennungen zu erhalten, die zum Aufbau einer Terminologiedatenbank dient. Diese Terminologieeinträge werden nun um sprachliche Angaben, Definitionen und Bezüge zu anderen Termini sowie Informationsquellen ergänzt. Dabei arbeiten die Terminolog*innen oft mit anderen Fachleuten oder -abteilungen zusammen. So wird sichergestellt, dass die Terminologie den vorab definierten Anforderungen entspricht. Neben rein sprachlichen und unternehmensspezifischen Kriterien müssen auch weitere Aspekte wie Sprechbarkeit, Muttersprachlichkeit oder Internationalität, sprachliche Ökonomie, Gebräuchlichkeit, Angemessenheit, Normenkonformität, Ableitbarkeit und Einheitlichkeit berücksichtigt werden.

Auf diese Weise können ganze Styleguides entstehen, in denen bestimmte unternehmensweit gültige Schreibweisen, z. B. bezüglich des Einsatzes von Bindestrichen oder Sonderzeichen in Produktnamen, vereinheitlicht werden.

Technologische Unterstützung

Um eine systematisch aufbereitete Datensammlung nun sinnvoll speichern und einsetzen zu können, wird eine IT-Lösung verwendet: ein elektronisches Terminologieverwaltungssystem. Je nach Bedürfnissen und Budget gibt es dafür unterschiedliche Anbieter und Lösungen. Sobald das System einsatzbereit ist, sollten mithilfe der Unternehmensleitung auch Maßnahmen zum Datenschutz und zur Datensicherheit umgesetzt werden. So wird sichergestellt, dass alle involvierten Mitarbeiter*innen eines Unternehmens, z. B. die IT-Fachkräfte, Terminolog*innen, Übersetzer*innen, technische Redakteur*innen, bei ihrer Arbeit auf gesicherte und eindeutige Daten zugreifen können.

 

Wenn Du Fragen zum Thema hast, steht unsere Kollegin Ilona Riesen gern zur Verfügung.

Auch wenn Du ein individuelles Angebot zu unserer Dienstleistung Terminologiemanagement wünschst, beraten wir Dich gern!

Verwendete Literatur:
Petra Drewer/Klaus-Dirk Schmitz, Terminologiemanagement. Grundlagen – Methoden – Werkzeuge. 2017

Statement zum Thema Künstliche Intelligenz

Titelbildnachweis: iStock.com/xijian

DeepL, Bing, ChatGPT und Co.: Gerade in den letzten Monaten nimmt das Thema Künstliche Intelligenz branchenübergreifend gewaltig an Fahrt auf. Technologien und Tools entwickeln sich gefühlt wöchentlich weiter, die gesamte Sprachdienstleistungs-branche scheint im Umbruch. Braucht man derzeit, und zukünftig, überhaupt noch menschliche Texter*innen und Übersetzer*innen? Und uns als Agentur für internationale Kommunikation? Oder werden diese Tätigkeiten bald vollständig von selbstlernenden Algorithmen übernommen?

Auch wir bei der Sprachenfabrik beschäftigen uns natürlich fortlaufend mit diesen Fragestellungen.

 

Wie ist die Grundhaltung der Sprachenfabrik zur Arbeit mit Sprachtechnologien im Allgemeinen?

Wir beschäftigen uns nicht erst seit gestern mit Sprachtechnologien, sondern schauen seit jeher, wie Sprachtechnologien unseren humanen Sprachexpert*innen die Arbeit erleichtern können: Welchen Beitrag zur Qualitätssicherung und Prozessoptimierung im Sinne unserer Kund*innen bieten sie?

Vor 10 bis 15 Jahren ging es dabei noch um den ausschließlichen Einsatz von CAT-Tools (heute auch: Translation Management System, TMS) bei nahezu jedem Übersetzungsauftrag. CAT steht für „Computer Assisted Translation“ – und ist heute Branchenstandard. Der nächste technologische Schritt ist nun eben der Einsatz von KI-Systemen, die Textentwürfe automatisch schreiben und bestehende Texte automatisch übersetzen können.

In unseren Unternehmensgrundsätzen heißt es nicht umsonst: „[Wir] garantieren […] Effizienz durch agile Prozesse und State-of-the-Art-Technologien.“ Dazu stehen wir!

 

Welche Vorteile bieten KI-Systeme wie DeepL und ChatGPT für die Kund*innen der Sprachenfabrik?

Wir sind fest davon überzeugt, dass die KI die Zukunft der Übersetzungsbranche mitgestaltet. Unsere Auffassung: Wer sich neuen Technologien grundsätzlich verweigert, ist als Sprachdienstleister langfristig nicht wettbewerbsfähig.

In diesem Fall: KI-Technologien ermöglichen eine andere, eine innovative Arbeitsweise. Wir können in einigen Fällen, unter bestimmten textlichen Voraussetzungen, hochwertige Übersetzungen in kürzerer Zeit und zu niedrigen Kosten bereitstellen als früher. Dies bietet unseren Kund*innen einen erheblichen Mehrwert. Hierfür sind aber andere Arbeitsschritte notwendig als bei einer rein humanen Übersetzung. Und diese Arbeitsschritte müssen auch weiterhin von hoch qualifizierten Menschen, Sprach- und Sprachtechnologieexpert*innen übernommen werden. Auf eine maschinelle Übersetzung beispielsweise folgt immer ein vollständiges Post-Editing des Outputs – gemäß der Norm „Posteditieren maschinell erstellter Übersetzungen“ (DIN ISO 18587).

DeepL als Tool zur maschinellen Übersetzung setzen wir übrigens, wo immer sinnvoll, bereits seit über fünf Jahren erfolgreich ein. Unsere Entscheidung, weitere KI auch zur Texterstellung einzusetzen, basiert auf unserem Selbstverständnis, stets auf dem neuesten Stand der Technologie zu sein. So können wir unseren Kund*innen die bestmögliche Unterstützung bieten.

 

Setzt die Sprachenfabrik bei jedem Auftrag KI-Systeme ein?

Nein. Der Einsatz von KI ist nicht grundsätzlich für jeden Text sinnvoll. Zwar hat die KI in den letzten Monaten und Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, aber ob der Einsatz von KI für einen konkreten Auftrag infrage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören: Textkomplexität, Sprachkombination, Trainingsdaten, Kontext und Fachgebiet. Unsere fest angestellten Sprachexpert*innen kennen sich damit aus, bewerten dies für jeden Auftrag individuell und können dann wiederum unsere Kund*innen kompetent beraten und das jeweils optimale Vorgehen empfehlen.

 

Setzt die Sprachenfabrik von nun an dauerhaft auf diese Vorgehensweise?

Die eindeutige Antwort lautet hier: Jein. Wir sind schon jetzt gespannt darauf, wie schnell die Algorithmen, die hinter den KI-Tools stecken, weiterentwickelt werden und wozu die Tools in nächster Zeit in der Lage sein werden. Daher ist es keinesfalls sicher, dass wir den oben beschriebenen Prozess für Übersetzungsprojekte in Zukunft nicht auch anders gestalten werden.

Fest steht jedoch: Wir werden diese Entwicklungen auch weiterhin aufmerksam beobachten, intensiv diskutieren, fundiert bewerten und durch interne Tests praktisch begleiten. So können wir unseren Kundinnen und Kunden jederzeit die bestmögliche technologische Lösung für ihre Kommunikationsprojekte anbieten.

 

Bedeutet der Einsatz von KI, dass menschliche Übersetzer*innen und die Sprachenfabrik überflüssig werden?

Unsere Überzeugung: Nein, im Gegenteil. Wir betrachten KI heute und auch für die absehbare Zukunft jedoch als notwendiges digitales Werkzeug für alle menschlichen Übersetzer*innen. Diese Language Professionals bringen eine einzigartige kulturelle und sprachliche Kompetenz mit, die von KI nicht vollständig repliziert werden kann. KI kann Menschen unterstützen, Sprachdienstleistungen noch effektiver zu gestalten und präzise Ergebnisse zu liefern. Hier gilt aber: Gewusst wie! Zum Post-Editing von KI-generierten Texten sind bestimmtes Wissen und spezielle Kenntnisse notwendig. Das wollen wir in Kürze interessierten Sprachexpert*innen im Rahmen eines neu konzipierten E-Learning-Kurses „Post-Editing“ weitergeben.

 

Wie ist eure Haltung zum Thema KI? Habt ihr Fragen? Gern würden wir mit euch in den Austausch kommen. Sprecht einfach unsere Kolleg*innen an oder schreibt uns.

Eine Hommage ans Übersetzen

Vor Kurzem fragte eine angehende Übersetzerin aus unseren E-Learning-Kursen: Wie wird man denn eine gute Übersetzerin? Wo findet man die Regeln, die man befolgen muss, um so souverän zu werden wie erfahrene Kolleg*innen? Eine sehr reflektierte Frage. Die intuitive Antwort darauf: Du musst diesen Beruf lieben! Unsere Kollegin Ilona Riesen fasst am heutigen Internationalen Tag des Übersetzens zusammen, was sie an diesem Beruf liebt.

Eine philosophische Begriffsdefinition

Was ist das denn überhaupt: Übersetzen? Auf diese Frage habe ich persönlich mehrere Antworten.

  • Übersetzen ist Kunst.
  • Übersetzen ist Geschäft.
  • Übersetzen ist Verstehen.
  • Übersetzen ist Rätsellösen.
  • Übersetzen ist Durchhalten.
  • Übersetzen ist Sich-selbst-Finden.
  • Übersetzen ist Um-die-ganze-Welt-Reisen.

Übersetzen kann so viel sein – je nachdem, was man darin sucht und was man zulässt:

Wenn ich einen historischen Roman ins Deutsche übersetze, reise ich sogar durch verschiedene Jahrhunderte. Ich recherchiere nach französischen realen und fiktiven Namen, nach architektonischen Bauelementen der Burgen, nach Bezeichnungen der Folterinstrumente. Ich stehe gedanklich vor einem Ritter in voller Rüstung, der nicht weiß, wohin ihn das Schicksal in Person des Lehnsherrn als Nächstes schickt.

Wenn ich einen Geschäftsbericht eines internationalen Unternehmens übersetze, befinde ich mich in der Accounting-Abteilung des ausländischen Tochterunternehmens. Ich höre dem Buchhalter zu, der mir die dortigen Rechnungslegungsregeln möglichst kurz und klar zu erläutern versucht. Nur so kann ich den Unterschied zum deutschen System so in die Zielsprache übertragen, dass das zuständige Finanzamt die Übersetzung akzeptieren wird.

Und so reist man bei jedem Auftrag gedanklich von einer Themeninsel zur nächsten und sammelt Erfahrungen. Man kämpft mit Wörtern, die sich nicht übersetzen lassen wollen. Manchmal verliert man das Interesse oder die Geduld. Und dann findet man die Motivation wieder und weiß, warum man das alles tut.

Die Zukunft des Übersetzens

Und manchmal denkt man an die Zukunft und stellt sich die Frage: Stirbt der Übersetzerberuf aus?

Überall hört und liest man, dass Schreibberufe von der Künstlichen Intelligenz verdrängt werden. Ich habe darüber auch immer wieder nachgedacht und dann habe ich mich mit ChatGPT darüber unterhalten. Ich habe dem Tool ebendiese Frage gestellt und die Antwort lautet:

„Während maschinelle Übersetzungen für einfache, standardisierte Aufgaben nützlich sein können, ist der Beruf des Übersetzers bei komplexen und anspruchsvollen Übersetzungsarbeiten unverzichtbar. Die Rolle mag sich verändern und erweitern, aber sie wird voraussichtlich weiterhin relevant bleiben, insbesondere in Bezug auf Qualitätskontrolle, kulturelle Anpassung und Spezialisierung.“ – Da sind der Chatbot und ich dann tatsächlich ganz einer Meinung!

Und dann habe ich die KI noch gefragt, warum das Übersetzen für menschliche Übersetzer*innen eine so erfüllende Tätigkeit ist. Die Antwort:

„[W]eil es die Möglichkeit bietet, Sprache und Kultur zu vermitteln, intellektuell anspruchsvoll ist und einen wertvollen Beitrag zur Welt leisten kann. Für Menschen, die die Fähigkeiten und Leidenschaft dafür haben, kann es eine äußerst befriedigende Berufung sein.“ – Auch hiermit bin ich einverstanden.

Hilfe! Verdrängt mich jetzt die Maschine? Nein, denn ohne meine Fragen wären diese Antworten nicht entstanden. Ohne genaue Vorgaben hätte die KI keinen sinnvollen Text produzieren können.

Die Evolution des Übersetzens

Und so möchte ich diesen Artikel am heutigen Weltübersetzertag 2023 mit folgender Vision unseres Berufes abschließen:

Übersetzen ist ein Kunsthandwerk. Und wie jedes Kunsthandwerk durchläuft es eine jahrhundertelange Evolution. Vom Schreiben mit Feder auf Pergamentpapier über die mechanische Schreibmaschine bis hin zum Internet und der KI – das alles sind Entwicklungsschritte einer anspruchsvollen mentalen und kreativen Tätigkeit. Mit verschiedenen Werkzeugen kann diese Tätigkeit fortlaufend beschleunigt werden. Das Ergebnis wird allerdings immer nur maximal so gut sein wie der Mensch, der dieses Werkzeug bedient.

Gewusst wie: Recherche für Fachübersetzer*innen

Für Autor*innen von Fachtexten ist das Recherchieren eine Selbstverständlichkeit: Neue Ideen werden gesammelt, Aussagen und Formulierungen überprüft und mit Fakten untermauert. Und dann? Fachübersetzer*innen müssen diese Texte in der ursprünglichen Sprache zunächst bis ins Detail verstanden haben. Außerdem müssen sie selbstverständlich über Expertise und Branchenvokabular des jeweiligen Fachgebiets (zum Beispiel Recht, Medizin oder Bauingenieurwesen) in der sogenannten Zielsprache verfügen. Nur so kann der übersetzte Text bei den Leser*innen die gleiche Wirkung wie im Original entfalten. Und dafür ist Recherche notwendig: Fachwissen und -vokabular muss ausgebaut und stets auf aktuellem Stand gehalten werden.

Im Folgenden haben wir einige hilfreiche Ratschläge für Fachübersetzer*innen zusammengefasst und erläutern, wie die Recherchearbeit möglichst strukturiert und effizient angegangen werden kann.

Was recherchiere ich?

Je nach Textart, Komplexität des Ausgangstextes und individuellem Vorwissen entsteht unterschiedlicher Recherchebedarf: Im ersten Schritt recherchierst Du zunächst grundlegendes Faktenwissen, um etwa im Fachgebiet „Technik“ die Funktionsweise einer speziellen Anlage nachvollziehen zu können. Wichtig ist ebenfalls die Fachterminologie – zunächst in der Ausgangssprache und dann natürlich ihre Entsprechung in der Zielsprache.

Beim Urkundenübersetzen spielt nicht selten die Schreibung von Eigennamen und Institutionsbezeichnungen eine wichtige Rolle: Sie müssen vorgegebenen Standards (z. B. ISO-Normen, Vorschriften oder landesspezifischen Konventionen) entsprechen. Im publizistischen oder literarischen Bereich werden Originalzitate oder bereits etablierte Übersetzungen ebenso zum begehrte Suchziel wie idiomatische muttersprachliche Redewendungen oder in bestimmten Kontexten verwendete Wortzusammensetzungen (z. B. „Angebot gültig bis“).

Wo recherchiere ich?

Normalerweise genügt eine Online-Recherche, um die benötigten Informationen zu finden. Dabei werden oft gängige Suchmaschinen wie Google, Bing oder DuckDuckGo verwendet. Aber Achtung: Da die meisten Internetbrowser frühere Suchanfragen und das Nutzerverhalten tracken, sind die nachfolgenden Suchergebnisse zumeist personalisiert – und somit teils selektiv. Das kann also Vor- und Nachteile haben, die es zu berücksichtigen gilt.

Du wirst auch immer wieder Situationen haben, in denen eine tiefergehende Recherche notwendig wird. Daher ist es wichtig, dass Du Dir eine Sammlung von verlässlichen Informationsquellen je Fachgebiet zusammenstellst. Hierzu gehören beispielsweise ein- oder mehrsprachige Online-Glossare (Online-Wörterbücher). Sie bieten eine erste Hilfestellung, wenn es um Begriffe und Benennungen geht. Komplexer, aber auch fundierter sind fachspezifische Datenbanken oder Terminologiesysteme, die oft von wissenschaftlichen Einrichtungen aufgebaut und gepflegt werden. Sinnvoll ist auch, nach sogenannten Paralleltexten zu suchen, in denen das gleiche Thema in Ausgangs- und Zielsprache behandelt wird.

Wie recherchiere ich?

Damit ein Recherchevorgang zum Erfolg führt, sollten ein paar Regeln beachtet werden:

  • Verwende präzise Formulierungen!
    Wähle Suchbegriffe, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in den gesuchten Informationen vorkommen. Vermeide allgemeine Begriffe und verwende stattdessen spezifische Termini.
    Wenn Du KI für Deine Recherche nutzt, dann verbessere Deine sogenannte „Promptkompetenz“ – am besten durch Ausprobieren. Gemeint ist die Fähigkeit, Fragestellungen so zu formulieren, dass die KI Dir eine möglichst hilfreiche Antwort geben kann.
  • Verfeinere deine Suchmethodik!
    Setze Suchfilter und -operatoren ein und grenze so die Suchergebnisse ein (Bsp.: Optimierung von Suchanfragen in Google).
  • Lies Zusammenfassungen!
    Bei Zeitungsartikeln oder akademischen Beiträgen helfen Kurzzusammenfassungen: So kannst Du mit geringem Zeiteinsatz prüfen, ob der Beitrag Dir relevante Informationen liefert.
  • Sei flexibel!
    Falls eine Suchanfrage keine zufriedenstellenden Ergebnisse liefert, versuche es mit Synonymen oder alternativen Suchbegriffen. Oder suche, wenn möglich, auch in anderen Sprachen.
  • Lerne kontinuierlich dazu!
    Sei offen für neue Informationsquellen und -methoden.
  • Speichere deine Suchergebnisse
    Du solltest wichtige Suchergebnisse und Informationsquellen so ablegen, dass Du sie schnell wiederfinden kannst.
Wie dokumentiere ich meine Rechercheergebnisse?

Deine Rechercheergebnisse solltest Du im Rahmen des eigenen Wissens- und Terminologiemanagements strukturiert und wiederverwendbar speichern. Dazu stehen Dir verschiedene Softwarelösungen zur Verfügung. Besonders gut geeignet sind dabei Terminologiemanagementprogramme wie MultiTerm oder Qterm. Damit können nicht nur Benennungen in einer oder mehreren Sprachen, sondern auch Definitionen, Bilder, Videos, Audioformate, Quellen, Synonyme, Abkürzungen und vieles mehr systematisch abgelegt werden. Übrigens: Solltest du besonderes Interesse an dieser Arbeit haben, kannst Du diese Tätigkeit auch zum Beruf machen und Terminolog*in werden.

Wenn Du Fragen zum Thema hast, steht unsere Kollegin Ilona Riesen gern zur Verfügung.

Qualitätsmanagement in der Übersetzung

Alle reden über Qualität. Aber wie wird diese bei Sprachdienstleistungen, insbesondere bei Übersetzungen, tatsächlich erreicht? Eins ist sicher: Es sind stets mehrere Faktoren, die ineinandergreifen müssen und nur so zu einem qualitativ hochwertigen Ergebnis führen können. Ant Kahramanoglu verantwortet das Qualitätsmanagement in der Sprachenfabrik. Er erklärt, worauf wir großen Wert legen.

Beratung im Vorfeld

Egal, ob große Projekte oder kleinere Aufträge: In Sachen Qualitätssicherung beginnen wir stets mit der subjektiven Sicht unserer Kund*innen: Welche Anforderungen werden im Vorfeld an unsere Sprachdienstleistung gestellt? Dies kann, je nach Textart, Kontext oder Projektbezug, sehr unterschiedlich sein.

Ein Beispiel: Die gewünschte Übersetzung soll Nahbarkeit vermitteln und einen persönlichen Ton anschlagen. Selbst wenn das Übersetzungsergebnis objektiv gut ist, kann es sein, dass trotzdem kein qualitativ zufriedenstellendes Ergebnis aus Kund*innen-Sicht vorliegt. Nämlich dann, wenn der Zieltext eben genau diese Bedingungen nicht erfüllt.

Qualität richtet sich also grundsätzlich auch nach den individuellen Vorstellungen der Auftraggeber*innen – und diese gilt es im Vorfeld zu ermitteln. Folgende Aspekte sind dabei besonders wichtig:

  • Vorgaben zu Stil und Tonalität
  • terminologische Vorgaben (falls vorhanden)
  • formelle oder informelle Sprache (z. B. Duzen oder Siezen)
  • Zweck der Sprachdienstleistung (z. B. Übersetzung für englischsprachige Version der Website, Verwendung als Untertitel in einem Video oder internes Medium)
  • Zielgruppe (z. B. jüngere Altersgruppe, Fachpublikum oder Mitarbeitende)
  • Referenzmaterialien (z. B. frühere Publikationen zum Thema)
Begleitung des Übersetzungsprozesses

Haben wir die Qualitätsbedingungen gemeinsam mit dem Kunden ermittelt und vereinbart, sind wir dran:

  • Wir beraten, welche Sprachdienstleistung im konkreten Fall am besten zum qualitativ gewünschten Ergebnis führt (z. B. humane oder maschinelle Übersetzung).
  • Wir beauftragen die für das individuelle Projekt geeigneten Sprachexpert*innen aus unserem weltweiten Netzwerk.
  • Wir geben die individuellen Anforderungen und Wünsche für das Projekt an die beteiligten Fachübersetzer*innen weiter.
  • Wir klären eventuelle Rückfragen, Anmerkungen und kommunizieren mit den Ansprechpartner*innen begleitend im Projektverlauf.
Einholen von Feedback im Nachgang

Qualitätsmanagement bedeutet auch, sich durch Feedback zu verbessern – ausdrücklich auch dann, wenn unsere Kund*innen mit dem Ergebnis zufrieden sind. Daher holen wir nach Auftragsdurchführung regelmäßig Feedback ein – und justieren nach. So aktualisieren wir beispielsweise unsere internen technologischen Ressourcen.

Ein Beispiel: Nach der Lieferung unserer Übersetzung werden kundenseitig noch letzte Änderungen vorgenommen. In diesem Fall fragen wir gezielt nach den finalen Dokumenten und können so die individuellen Wünsche bei zukünftigen Aufträgen noch besser berücksichtigen.

Für Folgeaufträge aktualisieren wir unser Translation Memory (Übersetzungsspeicher) und auch unsere Terminologiedatenbank, damit die Änderungen bei weiteren Übersetzungen automatisch genutzt werden können.

Gern beraten wir euch zum Thema Qualitätssicherung bei Übersetzungen. Bei Fragen steht unser Kollege Ant Kahramanoglu gern zur Verfügung!

Back to School: Kostenloses E-Learning-Schnupperangebot

Bevor er dieses Jahr so richtig begonnen hat, neigt sich der ostwestfälische Sommer schon wieder dem Ende zu. Das neue Schuljahr hat angefangen und die Schülerinnen und Schüler drücken seit heute Vormittag wieder die Schulbänke. Wir möchten Dich in diesem Zuge herzlich in unser E-Learning-Portal einladen! Wir bieten ab sofort einen kostenlosen Back-to-School-Schnupperbereich an.

Berufliche Perspektiven

Hier können sich alle Übersetzer*innen und Dolmetscher*innen – und insbesondere auch solche, die es werden wollen, – umsehen und orientieren. Klicke einfach auf „Anmelden als Gast“.

Denn unser E-Learning-Angebot eröffnet neue Horizonte für zukünftige Berufswege: Du kannst als Sprachexpert*in z. B. freiberuflich arbeiten, in international agierenden Unternehmen tätig sein und Dich je nach persönlichen Interessen auf Fachgebiete wie Medizin, Recht oder Technik spezialisieren. Du kannst die eigenen beruflichen Aktivitäten auch methodisch diversifizieren und beispielsweise als Terminolog*in, Projektmanager*in oder Post-Editor*in der globalen Sprachenwelt arbeiten.

Unsere E-Learning-Kurse bieten Dir dabei eine flexible und bequeme Möglichkeit, von zu Hause aus zu lernen und sich sprachlich mit verschiedenen Schwerpunkten weiterzubilden. Ab sofort kannst Du Dich im Showroom unserer virtuellen Akademie kostenlos umsehen. So erhältst Du einen Einblick in unsere interaktive Lernumgebung und zwei interessante Kursbereiche:

Virtueller Showroom

Im Kursbereich „Vorbereitung auf Übersetzerprüfungen“ bekommst Du einen Überblick über all unsere Kurse zu diesem Thema und kannst Dich in zwei Schnupperkursen ausprobieren:

  • Schnupperkurs: Geprüfte*r Übersetzer*in EN-DE
    Vorbereitung auf die IHK-Übersetzerprüfung für die Sprachkombination Englisch-Deutsch
  • Schnupperkurs: Staatlich geprüfte*r Übersetzer*in RU-DE
    Vorbereitung auf die staatliche Übersetzer-/Dolmetscherprüfung für die Sprachkombination Russisch-Deutsch

Im Kursbereich „Kurse für Urkundenübersetzer & Gerichtsdolmetscher“ stehen Dir Schnupperlektionen und -übungen aus zwei weiteren Kursen offen:

  • Schnupperkurs: Einführung ins Urkundenübersetzen
    Sprachunabhängiger Einblick in formale Fragen der Tätigkeit ermächtigter Übersetzer*innen in Deutschland mit Testfragen
  • Schnupperkurs: Praxis des Urkundenübersetzens EN-DE
    Praxisorientierte Erweiterung des Einführungskurses – mit zahlreichen Übersetzungsübungen, individuellem Feedback und Musterübersetzungen für Urkunden

In den Schnupperkursen kannst Du übrigens auch unsere Lernvideos über den Übersetzer- und Dolmetscherberuf anschauen. So kannst Du selbst testen: Vielleicht wäre das eine Berufsoption für Dich?

Für wen sind die Kurse geeignet?

Egal, ob Du noch am Anfang Deiner Karriere stehst oder bereits erste Erfahrungen gesammelt hast: Unsere E-Learning-Kurse bieten für jedes Einstiegsniveau etwas. Wir freuen uns darauf, auf diesem Wege (angehende) Kolleg*innen aus der Sprachenbranche in unseren virtuellen Räumlichkeiten zu begrüßen – und stehen natürlich auch für ein persönliches Beratungsgespräch gern zur Verfügung!

Wende Dich gern an unsere Kollegin Ilona Riesen!

 

Auf dem memoQfest 2023

Für uns als Sprachdienstleister sind Sprachtechnologien wichtiger Bestandteil unserer täglichen Arbeit. Ein zentrales Translation-Management-System ist hier memoQ, mit dem wir den Großteil unserer Übersetzungsprojekte umsetzen. Wie schon im letzten Jahr fand das memoQfest auf Einladung des Unternehmens im Marriott Hotel direkt am Donau-Ufer statt – eine prächtige Kulisse im Herzen von Budapest. Die Branchenkonferenz lief über drei Tage und bot insgesamt über 260 Teilnehmenden aus mehr als 35 Ländern ein abwechslungsreiches Programm. Dabei war auch unser lieber Kollege Ant, der uns von seinen Eindrücken berichtet:

Master Class Day

Der erste Tag war „Master Class Day“: Hier konnten wir in intensiven Sessions unsere Kenntnisse des Übersetzungstools vertiefen. Das memoQ-Team bewies ein gutes Gespür dafür, gezielt weniger bekannte Funktionalitäten vorzustellen, welche uns als LSP (Language Service Provider) aber erkennbaren Mehrwert bieten. Nicht selten konnte man am Gesichtsausdruck der Teilnehmenden ablesen, wie diesen sprichwörtlich ein Licht aufging.

Zwischen den Vorträgen hatten wir zudem Gelegenheit, andere Teilnehmende in ungezwungener Atmosphäre kennenzulernen und uns bei Kaffee über die Vortragsinhalte oder andere relevante Themen auszutauschen. Dieser persönliche Austausch hat mich beeindruckt: Alle zeigten sich aufgeschlossen, über ihre Erfahrungen in der Branche zu reden und Best Practices zu teilen.

Case Studies, die Zukunft der Branche und ein beflügelndes Gefühl

An Tag 2 und 3 gaben Referentinnen und Referenten ihre Expertise im Rahmen von Fachvorträgen weiter und stellten innovative Ansätze zur Verbesserung von Übersetzungsworkflows vor. Mehrere LSPs präsentierten komplexe Übersetzungsprojekte aus ihrer eigenen Praxis und erläuterten detailliert und anschaulich, mit welchen Prozessschritten sie diese in memoQ effizient realisieren konnten.

Ein Thema, das während des gesamten Events eine zentrale Rolle spielte: die Zukunft der Sprachdienstleistungsbranche. In verschiedenen Diskussionsrunden und Präsentationen wurden wichtige Trends und Entwicklungen beleuchtet. Besonders spannend war die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in bestehende Übersetzungssysteme.

Hier wurde deutlich: Die gesamte Sprachdienstleistungsbranche steht am Anfang einer neuen Entwicklungsphase. Alle Akteure – Unternehmen, LSPs und Freelancer – loten derzeit aus, bei welchen Sprachdienstleistungen die neuen KI-Technologien effektiv eingesetzt werden und damit Mehrwert bieten können.

Abschließend kann ich sagen: Das memoQfest 2023 war eine unglaublich inspirierende Erfahrung. Ich habe Kontakte zu anderen Sprachbegeisterten in der Branche geknüpft und konnte neue Ideen und Impulse mitnehmen – eine Bereicherung für meine eigene Arbeit genauso wie für die gesamte Sprachenfabrik.

Beflügelnd war auch das Gefühl, Teil einer dynamischen Community zu sein, in der alle aktiv die Zukunft mitgestalten. Ich schätze mich glücklich dafür – und freue mich schon auf das nächste memoQfest!